Wände voller Achat am Graf-Adolf-Platz

Für den Düsseldorfer Manuel Franke war es sicherlich eine ganz besondere Aufgabe, einen der verkehrstechnischen Knotenpunkte seiner Heimatstadt mitzugestalten: den U-Bahnhof Graf-Adolf-Straße der Wehrhahnlinie. Dank seines künstlerischen Ansatzes schuf er einen im wahrsten Sinne des Wortes glänzenden Bahnhof. Denn in den grünen Glaswänden spiegeln sich die Lampen, auf dem stets überraschend sauberen Glas glänzt einfach alles. Ach würden doch meine Badezimmerfliesen nur halb so glänzen ;)

Das Grün bekommt seine Intensität und seinen Farbton durch einen Trick: Hier hängen zwei Glasscheiben übereinander. Beide wurden im Siebdruckverfahren bedruckt: Die hintere sieht dunkelgrau aus, ist aber bei näherem Hinsehen dunkel lila. Die vordere ist grün.

Manuel Franke hat 170 der grünen Glasscheiben behandelt, sodass sie an einigen Stellen die Farbe verloren haben. Dort scheint der dunkle Untergrund durch. Zum Entfernen der grünen Farbe nutzte er Lappen, Schwamm, Spachtel und Spritzen, verwendete Lösungsmittel und Luft.

Wo die Farbe fehlt, sieht es aus, als würde Wasser die Wände hinab fließen. Ich muss dann immer an das Wasser des Rheins denken. Die farbigen Bänder erinnern an aufgeschnittene Drusen und Mandelsteine. Kein Wunder also, dass das Werk „Achat“ heißt. Der Fahrgast fährt sozusagen mit der Rolltreppe ins Innere eines Edelsteins, in eine kostbare Achat-Druse.

Über Manuel Franke wird gesagt, er bringe „Baustoffe in unbekannte Zusammenhänge und erfinde Räume neu, verkehrt mit architektonischen Mitteln ihren Sinn“. Ich hätte niemals gedacht, dass die Wände aus Glas seltener zerstört und nicht mit Graffiti besprüht werden. In diesem Bahnhof aber habe ich jedenfalls bisher nur ausgesprochen selten eine zerbrochene Scheibe gesehen.

Bei der Recherche zu Achaten habe ich – ich liebe Sprache! – übrigens gelernt, dass der Achat seinen Namen einem Fluss in der Nähe des Ortes Acate auf Sizilien verdankt, in dessen Flussbett man einst diese wunderschöne Version der Quartze fand.

Haben Sie nun Lust darauf, mit mir die oftmals übersehene Kunst im öffentlichen Raum zu erkunden? Gerne fangen wir bei der Wehrhahnlinie an – oder nehmen deren Stationen als Ausgangspunkte für oberirdische Erkundungen. Kontaktieren Sie mich!

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