Vorbild für die Neue Wache in Berlin

Klassizismuss und klassizistische Gebäude zählen nicht gerade zu den Markenzeichen Düsseldorfs. Trotzdem gibt es einige sehr markante Bauwerke aus dieser Stil-Epoche, die das Stadtbild prägen. Das Ratinger Tor in seiner Form eines griechischen Tempels mit dorischen Säulen gehört dazu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ratinger_Tor

Es bildet das städtebauliche Ende der Ratinger Straße, die auch Retematäng genannt wird. Wer aus Richtung Rhein die kopfsteingepflasterte und von Kneipentischen gesäumte Straße entlang geht, denkt beim Anblick des Ratinger Tors an ehemalige Stadttore. Und ganz falsch ist das nicht: Erbaut wurde es im Nachklapp der französischen Besetzung des Rheinlandes. Napoleon schloss mit Deutschland im „Vertrag von Lunéville“ Frieden … und im Rahmen dieses Vertrags war festgeschrieben worden, dass alle Stadtbefestigungen der von ihm besetzten deutschen Städte geschleift werden müssen. Also verschwanden auch in Düsseldorf Stadtmauer und Stadttore. Doch ein Tor als würdiger Eingang und Übergang von Stadt zum Park, dem Hofgarten, sollte her. So erhielt der Architekt Adolph von Vagedes den Auftrag zu einem neue Zoll-Tor.

So sieht das Ratinger Tor aus:

Auf der Tafel steht:

Klassizistische Toranlage
nach Entwurf von
Adolph v. Vagedes
1811-15 anstelle
des weiter westlich
gelegenen Tores
aus dem Jahre 1684
im Zusammenhang
mit den Plänen
für den Hofgarten
von M.F. Weyhe
erbaut.

Als später der preußische Baumeister Karl-Friedrich Schinkel im preußischen Düsseldorf wirkte, sah er das Ratinger Tor, ließ sich davon inspirieren – und so gilt es als Vorbild für Schinkels Neue Wache und für die Münchener Propyläen.

Das südliche Torhaus ist bewohnt: Der einstige Düsseldorfer Stadtplaner und Baudezernent Friedrich Tamms wohnte Ende der 40er-Jahre darin – woraufhin die Düsseldorfer dem Häuschen den Spitznamen „Onkel Tamms Hütte“ gaben. Auch der Künstler und ehemalige Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie Markus Lüpertz zog hier mit seinem Atelier ein. Seit 2020 lebt der Cellist Thomas Beckmann darin (https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/duesseldorf-cellist-thomas-beckmann-zieht-ins-ratinger-tor_aid-48730793)

Das nördliche Torhaus haben die Düsseldorfer Jonges 2012 saniert.

Übrigens: Wer sich über die Herkunft des Namens Vagedes Gedanken macht, kann das auf dieser Webseite nachlesen: www.vagedes.com

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