Den Vater Rhein gibt’s gleich mehrmals

Vater Rhein ist in Düsseldorf omnipräsent. Der Fluss durchströmt das Stadtgebiet auf einer Länge von insgesamt 42 Kilometern. Ein echter Fun Fact, mit dem Düsseldorfer beim Smalltalk glänzen können – nicht nur wegen der Assoziation der Länge eines Marathonlaufs oder mit Blick auf „Per Anhalter durch die Galaxis“, wo 42 die „Antwort auf alle Fragen, den Sinn des Lebens und den ganzen Rest“ ist. Sondern auch, weil die 42 noch in einem weiteren Düsseldorfer Zusammenhang vorkommt: Der hiesige Kräuterlikör Killepitsch hat 42 Prozent Alkohol und damit sogar 5 Prozent mehr als sein überregional bekannterer Bruder Jägermeister. Über den Killepitsch habe ich in diesem Blog schon geschrieben: Et Kabüffke – eng ist gemütlich.

Der Rhein – auf Lateinisch auch Rhenus, in antiken Inschriften Rhenus Pater – Vater Rhein – genannt, ist der Name eines keltisch-römischen Flussgottes, der als Personifikation des Flusses Rhein galt. 

Auch in künstlerischer Form wird häufiger auf ihn Bezug genommen. Beispielsweise am Eingang der Altstadt, am Bolker Stern. An der Ecke des altrosafarbenen Gebäudes ist eine oft übersehe Figur – der Vater Rhein. An der anderen Seite ist übrigens eine Rheintochter. Nicht zufällig wird das Gebäude daher „Rheinhaus“ genannt.

Im Ständehauspark sitzt vorm K21 der Vater Rhein hoch oben auf seinem Felsen. Zu seinen Füßen liegt der Drache, der das Rheingold bewacht. Der Nibelungenschatz wird hier symbolisiert durch Reichskrone und Reichsschwert.

Seine vier Töchter streben zu ihm hin – die Rheintöchter. Sie haben nichts mit der Nibelungensage zu tun, sondern sind Allegorien, die sich auf den Artikel vor den Nahmen der großen Nebenflüsse beziehen: DER Rhein, aber DIE Mosel, DIE Ahr, DIE Lahn und DIE Nahe. Oder sind DIE Erft, DIE Lippe oder DIE Ruhr gemeint? Welche Flüsse die Bildhauer Karl Janssen und Josef Tüshaus meinten, behielten sie nämlich für sich ;) Von Janssen stammt unter anderem das Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I. am Martin-Luther-Platz. Auch von Tüshaus stehen mehrere Skulpturen in Düsseldorfs öffentlichem Raum, beispielsweise der Schmied mit Knabe und die Stephanien-Büste, über die ich hier und hier bereits geschrieben habe.

Stifter war der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, der das Denkmal nach einem Fest, das der Provinziallandtag der Rheinprovinz am 18. September 1884 für Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta gab. Enthüllt wurde es 2,5 Jahre später, am 7. März 1897.

Auch in Koblenz sitzt der Vater Rhein auf seinem Sockel. Er wendet seinem Fluss den Rücken zu, hat offensichtlich wichtigeres zu tun – schmust mit einer holden Schönheit.

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