U-Bahn-Kunst macht Sound sichtbar

Während der Corona-Pandemie hatte ich das Glück und durfte an einer Führung von Ralf Brög durch den U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee der Wehrhahnlinie teilnehmen, in der der Düsseldorfer Künstler seine Werke erklärte. Im Verbindungstunnel zwischen den alten und den neuen U-Bahn-Gleisen schuf er das „Labor“. Dort erklärte er die Muster an der Wand. Der Zeitpunkt erklärt die Maske … und man sieht, wie lange ich schon über ihn schreiben wollte.

Mich erinnern sie an die optische Darstellung von Soundfiles – das Spotify-Logo lässt grüßen. Gedachte musikalische Typologie. Brög nennt sie „Atlas“ und möchte die 45 bedruckten Keramikplatten als kupferne Version von Schallplatten-Rillen verstanden wissen. Von einer Urrille gehen alle weiteren Platten aus. Sie verdeutlichen Schallwellen und Ton-Schwingungen. Brög erzeugt Interferenzen, indem er die Rillen dreht, staucht, verdreht und verzerrt. So entsteht auch ein Moiré-Effekt. Synästheten hören bei dem Anblick vermutlich das unangenehme Kreischen von Zugrädern in den Gleisen.

Über allem schwebt eine weitere Soundinstallation aus zwei an der Decke hängenden Objekte. Während man unter ihnen per Rolltreppe hindurchfährt, entsteht ein ähnlicher Moiré-Effekt wie bei den Bildern an der Wand.

Ein weiterer Klangraum trägt den Titel „Auditorium“. Vogelstimmen zwitschern aus den Lautsprechern – manchmal auch an klassische Musik erinnernde Melodien. Die Soundinstallationen wechseln durchaus mal.

Die weiß glänzenden Email-Fliesen an den Wänden haben nicht nur einen optischen Zweck. Hier greift Brög das Kontinuum von Heike Klussmann auf und verwandelt es in 3-D. Weil die Fliesen unregelmäßig sind, sind sie auch der Akustik förderlich. Der Schall wird unregelmäßig reflektiert, sodass kein Hall entsteht – obwohl der Gang zur Königsallee und die Rolltreppen lang sind.

Der dritte von Brögs „Modellräumen“ trägt den Namen „Theater“. Zu ihm habe ich bereits einen Blog Beitrag geschrieben: Der rote Vorhang in der Heinrich-Heine-Allee.

Haben Sie nun Interesse bekommen, sich mit mir die Kunst im öffentlichen Raum anzuschauen? Kontaktieren Sie mich!

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