Eine Stadt am Fluss – da liegt es nahe, dass dort im Mittelalter und vielleicht sogar schon früher Boote fuhren. Flussabwärts folgten sie der Strömung – aber irgendwie mussten sie auch wieder Richtung Quelle gelangen. Und da es vor der Industrialisierung keine Motoren gab, Segel auf dem Rhein (und da vor allem im Mittelrheintal) nicht unbedingt die Lösung waren, half früher nur eines: Treideln. Also das Boot mit Hilfe von langen Seilen gegen die Strömung zu ziehen. Das geschah auch in Düsseldorf – und hat an mehreren Stellen seinen Spuren hinterlassen.
Für die Treidelpferde und Treidelknechte wurden längs eines Flusses sogenannten Leinpfade oder Treidelpfade angelegt. Sie waren zwischen Flussufer und Deich zu finden.
In Kaiserswerth findet sich am Rheinufer dieser Treidelstein – eingemauert in die Uferbefestigung. Klassischerweise sind Treidelsteine die Kilometersteine, anhand deren die Treidelknechte sehen konnten, wie weit es noch bis zum nächsten Ort ist. Dieser hier ist etwas anders:
Dieser Stein weist tiefe Kerben auf. Sie sind durch die Hanfseile entstanden, die sich beim Ziehen allmählich eingefräst haben. Ich frage mich nur: Stand dieser Stein dann mit den Rillen zum Fluss oder genau anders herum, und wurde sozusagen „falsch herum“ eingemauert?
Ebenfalls in Kaiserswerth, nördlich des Durchgangs vom Markt zum Rheinufer, ist in die Ufermauer diese Platte eingelassen. Sie zeigt, wie Pferde auf der rechten Seite mit langen Tauen ein Schiff ziehen. Im Hintergrund sind das Tor nach Kaiserswerth und die Dächer des Ortes hinter der Mauer zu sehen.
In Alt-Niederkassel ist diese Malerei an einem Haus zu finden – dem einstigen „Treidelhof von Neerkassel“ oder auch „Wenkelswar-Hus“. Sie zeigt einen Treidelknecht, wie er mit seinem Dreiergespann ein Schiff zieht.
Angesichts der harten Arbeit mussten die Treidelpferde regelmäßig ausgetauscht werden. Eine solche Treidelstation war die Schnellenburg, die damit eines der ältesten Hotels und Restaurants Düsseldorfs ist. Gegenüber des Eingangs des Kongresszentrums an der Messe direkt am Rhein gelegen, zeugt allein schon ihr Standort von der Geschichte. Hier konnten sich die Treidelknechte – so sie es sich denn leisten konnten – erfrischende Getränke kaufen und vielleicht sogar ihr Nachtlager aufschlagen, falls sie ein Boot über eine längere Strecke transportierten.
Haben Sie nun Lust auf eine Führung am Rhein, beispielsweise durch Kaiserswerth bekommen? Gerne zeige ich Ihnen diesen interessanten Stadtteil mit seiner Geschichte und seinen Geschichten.