Während die Weihnachtsmärkte mit Glühweinseligkeit locken, hocken in diesen Wochen weltweit Fußballfans vor den Fernsehern und blicken nach Katar. Bis kurz vor Weihnachten findet in dem Emirat die Fußball-WM statt. Ich gebe zu: Wenn Deutschland im Endspiel ist, könnte ich mir vielleicht ein Spiel anschauen. Vorher eher nicht – auch aus politischen und Menschenrechts-Gründen.
Was ich mir aber durchaus genauer angeschaut habe, ist das Denkmal des Superstar-Fußballers Toni Turek, der ab 1950 für Fortuna Düsseldorf spielte und beim „Wunder von Bern“ im Tor stand. Es steht am Eingang der Arena.
Vermutlich wäre sein Name vergessen, wäre er nicht im Jahr 1954 der Torwart der Deutschen Nationalmannschaft gewesen und hätte nicht den ersten deutschen Weltmeistertitel entscheidend mit geholt. „Das Wunder von Bern“ war auch seine Leistung.
Da ich nicht dabei war, zitiere ich hier den Abschnitt aus der Wikipedia: „Im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 stand Turek als ältester Spieler des Turniers im deutschen Tor und wurde mit der Mannschaft durch den 3:2-Sieg vom 4. Juli 1954 gegen den hohen Favoriten, die Nationalmannschaft Ungarns, Weltmeister. In der ersten Halbzeit verschuldete Turek aufgrund seiner Leichtfertigkeit ein Tor der Ungarn. Danach sammelte er sich. Insbesondere in der zweiten Halbzeit wurde er durch seine Paraden zur Torwartlegende. In der von Fußballfans als unvergesslich bezeichneten Hörfunkreportage Herbert Zimmermanns fielen die Worte: „Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott! Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußballlaien werden uns für verrückt erklären …“
Mach ich ;)
Bei der Heimkehr von Turek nach Düsseldorf feierten ihn am 8. Juli 1954 mehr als 100.000 Menschen auf den Straßen durch einen Triumphmarsch.
Spannend finde ich, wie wenig Fußballer damals verdient haben. Der gelernte Bäcker konnte nämlich vom Fußball nicht leben und arbeitete bei der Rheinischen Bahngesellschaft, der heutigen Rheinbahn AG Düsseldorf . Um überhaupt bei der Weltmeisterschaft dabei sein zu können, musste er sich vier Wochen Sonderurlaub genehmigen lassen. Diesen erhielt er nur aus einem Grund: Der DFB übernahm während der Zeit seinen Lohnausfall von noch nicht mal 19 Mark pro Tag.
Zum Wikipedia-Artikel über Anton (Toni) Turek geht es hier.
Zu finden ist das Toni Turek-Denkmal vor der Arena. Am Eingang von der U-Bahn-Haltestelle Messe Nord in Fahrtrichtung die Treppen hoch gehen und dann fast geradeaus bis zum Ende des Eingangsberechs.
Was Düsseldorf bisher nicht zustande gebracht hat, ist eine Straße nach ihm zu benennen. Dazu gab es zwar Anläufe, aber es kam (noch?) nicht dazu. Immerhin trägt in Stockum eine Realschule den Namen Toni Turek. Und die Rheinbahn hat ihrem ehemaligen Mitarbeiter eine Straßenbahn gewidmet.
Haben Sie nun Interesse daran, mit mir die oft übersehenen Denkmale und Kunstwerke im öffentlichen Raum genauer anzuschauen? Ich gehe gerne mit Ihnen durch Düsseldorf – kontaktieren Sie mich!