The Cradle weist den Weg zum zirkulären Bauen

Im Medienhafen ist ein Gebäude entstanden, das sich dem zirkulären Bauen verschrieben hat: The Cradle. Es ist Düsseldorfs erstes Bürogebäude in Holzhybrid-Bauweise.

Das Architektenbüro HPP erklärt seines Pilotprojekt so: „Im Sinne des Cradle-to-Cradle®-Gedankens („von der Wiege zur Wiege“) versteht sich das Gebäude als Materiallager. Alle eingesetzten Baustoffe werden hinsichtlich ihrer Materialgesundheit, Sortenreinheit und Trennbarkeit (‚Design für Demontage‘) geprüft und ausgewählt, sodass sie nach Gebrauch wiederverwendet (‚Re-use‘) oder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können.“

Denn Rohstoffe sind knapp und mittlerweile spricht alle Welt von Kreislaufwirtschaft. Im besten Fall braucht eine echte und vollständige Kreislaufwirtschaft keine neuen Rohstoffe mehr, sondern verwendet das, was einmal genutzt wird, immer und immer wieder. Müll gibt es dann nicht mehr. Denn Abfall bedeutet, dass Material aus dem Kreislauf verschwindet – und durch neue Rohstoffe „ersetzt“ werden muss. Bauschutt-Deponien gehören dann der Vergangenheit an.

Es geht bei kreislauffähigem Bauen vor allem darum, sortenrein zu bauen. Die einzelnen Bauteile und Schichten müssen auseinandernehmbar sein: Beton kann theoretisch geschreddert werden und später erneut eingesetzt werden. Dazu darf er aber zu Beispiel nicht mit Farbschichten versehen sein. Denn wenn die Farbe mitgeschreddert wird, verhindert diese Verunreinigung eine Wiederverwendung. Ebenso sind Verbindungsmittel wie Klebstoffe tabu. Verschrauben statt Verkleben, ist das Motto, Steckverbindungen wie im Fachwerkbau erleben eine Renaissance.

Ich hoffe, dass das The Cradle den Weg weist für alle künftigen Bauprojekte!

Webseite: https://www.the-cradle.de

Hier gibt’s die Fallstudie der Architekten von HPP: https://www.hpp.com/projekte/fallstudien/the-cradle

Einige Zahlen der DGNB – der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen: Ein Drittel aller globalen Ressourcen werden für Gebäude und Baumaßnahmen verwendet. Fast die Hälfte aller in Deutschland entnommenen Rohstoffe werden fürs Bauen gebraucht, beispielsweise Sand- und Kiesgruben. 65 Prozent aller Abfälle sind in Deutschland auf Bau- und Abbrucharbeiten zurückzuführen. Zirkuläres Bauen kann also einen enormen Impact erzielen.

Nachhaltiges Bauen stand auch beim Kö-Bogen II im Vordergrund – es ist das grünste Gebäude Europas. Darüber habe ich auch schon einen Blog-Beitrag geschrieben: Ingenhovens Tal schafft ein Innenstadt-Highlight.

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PS: Ins The Cradle zog das Restaurant „Hato“ ein: https://hato-restaurants.de/
Bei unserem Besuch hat uns das „Fine Dining“ im Hato allerdings nicht überzeugt: Top-Innenarchitektur schafft eine tatsächlich gemütliche Atmosphäre. Aber einigen unserer Speisen fehlte der letzte Geschmacks-Schliff – sie waren nicht „fine“, sondern eher Mittelmaß und so stimmte für uns das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht. Für andere Gäste vielleicht ein Plus, für mich ein absoluter Minuspunkt: Ohne dass wir es wussten, legte am Abend unseres Besuchs eine DJane auf. Nette Musik – nur leider enorm laut. Man verstand mich auf der anderen Seite des Tisches nicht mehr, weshalb wir unseren Besuch dann ohne Dessert beendeten und uns schneller als geplant verabschiedeten.

Insgesamt erinnerte mich das Konzept an „The Paradise Now“, das mich nach unserem ersten Besuch auch nie wiedergesehen hat. Ich muss nicht in „In-Locations“ gehen, die weder mein Bedürfnis nach Qualität der Speisen noch an Aufenthaltsqualität erfüllen. Wobei im Paradise Now noch eine ungute Behandlung durch das Servicepersonal hinzukam, das uns nonverbal zu verstehen gab, dass wir nicht „schick und hip“ genug fürs Restaurant seien. Offensichtlich bin ich in beiden Restaurants nicht Zielgruppe.

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