„An dieser Stelle besuchte Heinrich Heine – als Schüler Harry Heine – vor 1807 unsere Schule.“
So steht es in leicht krakeliger Kinderhandschrift auf der alten Kreide-Schultafel neben der Tür zur Max-Schule.
Ja – Heinrich Heine wurde als Harry geboren, ärgerte sich als Kind jedoch über diesen Namen, mit dem er kräftig gehänselt wurde. Es soll um einen Vergleich mit einem Esel namens „Ha-Rü“ gegangen sein. Daher wählte er sich selbst einen neutralen deutschen Allerweltsnamen – Heinrich. Der kleine Harry ging von 1804 bis 1807 in die Max-Schule und hier bekam er auch nachweislich seine ersten Prügel. Vermutlich war das keine allzu gute Erinnerung an die Schulzeit.
Von der Tafel hinab hängt ein Lappen. Gehäkelt. So ein Lappen wurde früher genutzt, um die Tafel zu säubern. Sehr nachhaltig, denn immer und immer wieder waschbar.
Unten neben dem Lappen liegt ein Stift. Auf ihm haben sich die Spender dieser außergewöhnlichen Erinnerungstafel verewigt: „Freunde & Förderer der Max-Schule“. Sie haben diese anlässlich des 200. Geburtstags von Heinrich Heine am 13. Dezember 1997 angebracht. Mehr Infos zur Max-Schule auf deren Webseite.
Die Schuljahre von Heine begannen in der israelitischen Privatschule. Als sich unter der französischen Besatzung – Heine wurde 1797 geboren und galt aus französischer Sicht daher als Franzose – im Jahr 1804 die Schulgesetze änderten, durfte jüdische Kinder auch christliche Schulen besuchen. Sofort wechselte er zur städtischen Grundschule – der heutigen Max-Schule. Der junge Heine verehrte Napoleon zeit seines Lebens. Vor allem bewunderte er ihn für die Einführung des Code Civil, der Juden mit Nicht-Juden gesetzlich gleichstellte. Übrigens verließ Heine – einer der größten Dichter deutscher Sprache – die Schule (das Lyzeum) ohne Abschluss. Soviel für all diejenigen, die meinen, ein abgebrochenes Studium oder eine durchgefallene Abiturprüfung wären schlimm ;)
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