Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai gedenken die Schützen Düsseldorfs der Königin am Stephanientag (Achtung: nicht als „Ste-pha-nie“ aussprechen, sondern „Ste-pha-ni-e“) einer jungen Frau: Prinzessin Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen (https://de.wikipedia.org/wiki/Stephanie_von_Hohenzollern-Sigmaringen)
Als sie 21-jährig an Diphterie verstarb, sorgten lobpreisende Gedichte dafür, dass sie als „Engel der Armen“ erinnert wurde. Angeblich ist sie in die Häuser der Armen gegangen und hat sich mildtätig um diese gekümmert. Vielleicht zählt hier auch: Wer sich mit berühmten Namen schmücken kann, der hilft der Wahrheit ein wenig nach. Denn berühmt war Stephanie definitiv – schließlich war sie nach Marie Sophie von der Pfalz die zweite Düsseldorferin, die Königin von Portugal wurde.
Als Fünfzehnjährige war sie mit ihrem Vater nach Düsseldorf gekommen. Fürst Karl Anton residierte damals als preußischer Divisionskommandeur im Schloss Jägerhof. Die Prinzessin wurde künstlerisch ausgebildet – unter anderem von Heinrich Mücke in Malerei und durch Clara Schumann am Klavier.
Bereits 1858 verließ Stephanie Düsseldorf, um in Lissabon den portugiesischen König Peter V. zu heiraten. Im Dezember davor fand die Verlobung des Paares in Düsseldorf statt. Aber wer denkt, dass die künftigen Brautleute bei so etwas beide dabei sein müssen, der irrt: Dom Pedro war nie in Deutschland. Er ließ sich vertreten. Stephanies Bruder Leopold Stefan führte als sein Stellvertreter seine Schwester zunächst in Berlin vor den Traualtar. In Düsseldorf feierte man ihre Verlobung mit einer Oper. Der Bruder geleitete die Prinzessin auch nach Lissabon, wo sie ihren Ehemann kennenlernte… und schon ein Jahr später im Alter von 22 Jahren an Diphterie verstarb. Ihr Mann überlebte sie um zwei Jahre – ihn raffte die Cholera dahin.
(die Quelle für diese Geschichte findet sich hier: https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/frauenarchiv/ddorf/strassen/stefanie.html ) Begraben ist sie übrigens in Lissabon.
Doch nicht nur Stephanie wurde Königin, auch einer ihrer Brüder bestieg einen Thron: Karl wurde König Carol I. von Rumänien. Leopold war ebenfalls ziemlich gut positioniert für einen großen europäischen Königsthron – er brachte sich erfolglos als spanischer Thronfolger ins Gespräch. Zudem war sie Tante des belgischen Königs Albert I.
Schon ein Jahr nach ihrem Tod wurde Stephanie Denkmal in Düsseldorf errichtet – die Büste schuf Julius Bayerle, ein Schüler Wilhelm Schadows. 1890 musste das Denkmal für die Prinzessin Stephanie von Hohenzollern erneuert worden, was der Bildhauer Josef Tüshaus übernahm.
Diese Büste stammt von Julius Bayerle.
Auch eine Straße ist in der Düsseldorfer Stadtmitte nach Stephanie benannt.
Wegen ihrer Wohltätigkeit hat sich eine Schützen-Gesellschaft ihren Namen als Patin ausgesucht: http://koenigin-stephanie.com/ Die Gesellschaft Königin Stephanie ist Mitglied im St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316. e.V., der alljählich die größte Kirmes am Rhein veranstaltet.
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