Kostbar sieht es aus – dieses strahlend weiße, geschwungene Gebäude. Durch die beiden Teile des Kö-Bogen II wird der Blick von der Schadowstraße aus darauf gelenkt. Wie ein Taleinschnitt heben sie die Einmaligkeit des Düsseldorfer Schauspielhauses bewusst hervor. Als „skulpturale Großform“ beschreiben Architekten das Bauwerk, das „im spannungsreichen Kontrast zum benachbarten Dreischeibenhaus“ steht. Innerhalb der Nachkriegsmoderne wird das Düsseldorfer Schauspielhaus der organischen Architektur zugeordnet.
Über den Kö-Bogen II – auch Ingenhoven-Tal genannt, habe ich hier bereits in meinem Blog geschrieben.
Dass das Schauspielhaus heute wieder weiß und modern erstrahlt und überhaupt nicht in die Jahre gekommen aussieht, verdankt es einer grundlegenden Sanierung. Diese führte ebenfalls das Düsseldorfer Architekturbüro von Christoph Ingenhoven 2016-2019 durch.
Interessant ist auch ein Gang rund ums Schauspielhaus. Vom Goltsteinparterre im Hofgarten aus wirkt es – insbesondere zur Zeit der Kirschblüte – wie ein kostbares Juwel.
Dieses Foto wurde gegen Ende der Sanierungsarbeiten aufgenommen, wie die Gerüste zeigen. Im Vordergrund ist die weiß-marmorne Katzenbank zu sehen, deren Denkmalpatenschaft der Düsseldorfer Stadtführer e.V. übernommen hat. Für dieses Relikt aus der Werkstatt von Peter Behrens bieten die Vereinsmitglieder zweimal im Jahr kostenlose Führungen und bitten dabei um Spenden. Die Führungen finden immer anlässlich des Weltgästeführertags (an einem Sonntag im März) und des Tags des offenen Denkmals im September statt.
Unter der Woche ist an vielen Nachmittagen das beeindruckende Foyer für die Öffentlichkeit geöffnet. Die kurze Pause ohne Konsumzwang beim Einkaufsbummel klappt hier, man trifft sich für Konversations-Sprachkurse oder zum ruhigen Arbeiten. Der Zugang ist von der Hofgartenseite aus.
Architekt des Düsseldorfer Schauspielhauses war Bernhard Pfau. Ihm wurde in seiner Heimatstadt Düsseldorf die Anerkennung versagt, die ihm gebührt hätte. Mehr zum Düsseldorfer Architektenstreit lesen Sie in der Wikipedia. Dort finden Sie auch ausführliche Informationen zum Leben von Bernhard Pfau: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Pfau
Vielleicht widme ich seinem Atelier-Wohnhaus in der Stephanienstraße irgendwann einmal einen eigenen Blog-Beitrag.
Mit der Wiedereröffnung des Schauspielhauses wurde der Durchgang durch das Gebäude nach seinem Schöpfer benannt: Bernhard-Pfau-Passage. Endlich ist sein Name in der Stadt präsent. Eine späte Anerkennung und vielleicht eine kleine Wiedergutmachung für die jahrzehntelange Ignoranz. Ich hoffe, er freut sich auf seiner Wolke.
Wenn ich oben auf dem Dreieck des Kö-Bogens II stehe und der Blick zwischen dem Kö-Bogen und dem Schauspielhaus hin- und herwandert, dann bin ich überzeugt, dass die Formensprache von Bernhard Pfau den renommierten Architekten Daniel Libeskind inspiriert hat.
Mehr Infos über das Düsseldorfer Schauspielhaus finden sich auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCsseldorfer_Schauspielhaus
Haben Sie nun Lust darauf bekommen, mit mir die Architektur der „Innenstadt „Neuen Mitte“ Düsseldorfs zu erkunden? Dann kontaktieren Sie mich!