Die Pfarrkirche Sankt Lambertus ist das älteste Gebäude Düsseldorfs – und ihr schiefer und verdrehter Turm eines der Wahrzeichen der Altstadt und ein markanter Punkt in der innerstädtischen Silhouette:
Der Vorgängerbau war durch eine Urkunde von Papst Hadrian IV. aus dem Jahr 1159 belegt. Die damalige romanische Kapelle wurde 1209 zu einer Pfarrkirche. Nachdem Düsseldor im Anschluss an die Schlacht von Worringen zur Stadt geworden war, wurde an dieser Stelle ein Kollegiatstift errichtet und die Lambertuskirche war die Stiftskirche. Kurze Zeit später wurden die Gebeine des Hl. Apollinaris aus Remagen nach Düsseldorf überführt und sind seither die wertvollste Reliquie im Kirchenschatz.
Im 14. Jahrhundert schlug sich die niederrheinische Backsteingotik nieder, denn es wurde eine Hallenkirche erbaut, deren Chor auf den Fundamenten der romanischen Vorgängerkirche steht. Damals verrichteten vierzig Geistliche an zwölf Altären ihren Dienst. 1592 wurde Herzog Wilhelm der Reiche hier bestattet – sein Grab gilt als das bedeutendste Kunstwerk der Renaissance in Düsseldorf. So übernahm St. Lambertus die herzogliche Grablege, die aber schon rund 50 Jahre später an die neugebaute Kirche Andreaskirche weitergegeben wurde. Auch das „Gespenst im Schlossturm“ Jakobe von Baden-Baden wurde hier bestattet.
1815 war der Dachstuhl nach einem Blitzeinschlag komplett niedergebrannt und es war ein neuer fällig. Josef Wimmer hatte die Nachtwache, rannte unter Einsatz seines Lebens in den Turm und sorgte mit seiner Axt dafür, dass das brennende Gebälk nicht auf das Kirchendach kippte, sondern „nur“ der Turmhelm ausbrannte. Sein Zylinder mit den Spuren des heruntergetropften flüssigen Bleis steht heute in der Schatzkammer der Kirche. Natürlich hat sich Wimmer bei seiner Heldentat schwer verletzt und verstarb etwa ein Jahr später – vermutlich an Bleivergiftung.
Die Kirchengemeinde beauftragte Adolph von Vagedes mit dem Wiederaufbau des Turms. Dieser machte mehrere Vorschläge – und die Kirchengemeinde entschied sich für eine Version mit Marienkrone. Diese wog allerdings mehr als die ursprüngliche Konstruktion, sodass die Balken für das Mehr an Gewicht nicht ausgelegt waren und sozusagen in die Knie gingen – sprich: Der Turm verdrehte sich. Wikipedia stellt hier unkorrekte Geschichten dar, die wegen ihrer Eingängigkeit so auch häufig erzählt werden, aber halt leider nicht der Wahrheit entsprechen.
Im Zweiten Weltkrieg bekam auch das Dach etwas ab. Als es um den Wiederaufbau ging, setzte sich die Bevölkerung – obwohl sie nach Kriegsende wahrlich andere Sorgen hatten – vehement dafür ein, dass es kein gerader Turm wird. So baute man ihn wieder verdreht auf.
Hier einige Impressionen aus dem Inneren von St. Lambertus:
Noch mehr Geschichte zum Nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/St.Lambertus(D%C3%BCsseldorf)
http://www.lambertuspfarre.de/seite/113920/geschichte.html
…und für alle aufmerksamen Düsseldorf-Kenner: Natürlich handelt es sich „nur“ um das älteste Gebäude des ursprünglichen Düsseldorfs. Im 20. Jahrhundert eingemeindete Stadtteile wie Kaiserswerth (1929) und Gerresheim (1909) sind älter und haben daher auch ältere Gebäude, beispielsweise die Kaiserpfalz und das Romanische Haus in Kaiserswerth.
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