Kunsttempel in einer alten Glasfabrik

Was der Kunstsammler Gil Bronner fast noch in Fußentfernung zum Düsseldorfer Hauptbahnhof geschaffen hat, sucht in der internationalen Kunstwelt seinesgleichen. Mit seiner privaten Sammlung Philara – benannt nach seinen beiden Kindern Philip und Lara – hat der erfolgreiche Immobilienentwickler, der in Düsseldorf unter anderem das Tanzhaus-Areal entwickelt und zu dem gemacht hat, was es heute ist: Er hat Düsseldorf wieder auf die aktuelle Liste der internationalen Top-Destinationen in Sachen Kunst gesetzt.

Endlich habe auch ich es mal geschafft, die im Jahr 2016 nach Flingern umgezogene Sammlung Philara zu besuchen – und bin begeistert. Oft denke ich, dass ich zu zeitgenössischer Kunst keinen echten Draht habe. Und dann stehe ich inmitten von Installations-Räumen, spüre ihre Wirkung, amüsiere mich über Wortspiele, ergötze mich an Dingen, die auf den ersten Blick einfach nur „schön“ sind, um mit dem zweiten Blick Brüche, politische Statements und Gesellschaftskritik zu entdecken. Moderne Kunst braucht vor allem die Zeit, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Was nach dem Besuch der Sammlung Philara bleibt, sind Eindrücke, die im Unterbewusstsein nachwirken.

Schon Bronners Eltern brachten ihn mit der Welt der Kunst in Berührung, denn sie sammelten sie. Er selbst hatte damit eigentlich nichts am Hut… bis – ja bis er in seinem Büro in Leipzig saß und von dort ins Atelier eines Malers hineinschaute. Irgendwann schaute er dort einfach mal vorbei … und lernte auf diese Weise Neo Rauch kennen. So waren die ersten Werke in Bronners privater Sammlung denn auch Werke der Neuen Leipziger Schule. Heute besteht die Privatsammlung aus rund 4000 Werken internationaler Künstler – einige auch aus der Düsseldorfer Kunstakademie -, wovon etwa 10 Prozent in den Räumen und auf dem Dach der Sammlung Philara in Flingern gezeigt werden. Einmal im Jahr – immer im August – verschwindet dann alles wieder ins Depot und neue Werke werden aufgehängt und hingestellt.

Einige Namen: Nora Turato, der Kölner Johannes Wohnseifer, der belgische Konzeptkünstler Kris Martin, Jonah Freeman, Justin Lowe… sie sind unter anderem Schüler von Thomas Ruff.