Gleich hinterm Gießerjungen hängt an der Mauer des Grupellohauses das Relief eines Heiligen. Unter der Figur steht sein Name: St. Nepumuk (hier mit „ck“ geschrieben). Morgen ist sein Ehrentag – der 16. Mai ist Namenstag des Heiligen Nepomuk, seines Zeichens Beichtvater der böhmischen Königin, der sich lieber ermorden ließ als das Beichtgeheimnis zu brechen. Er gilt als Brückerheiliger, denn er wurde von einer Brücke in den Fluss Moldau gestoßen und ertrank. Auf der Karlsbrücke in Prag steht die wohl größte Nepomuk-Figur…
…und eine hängt eben auch in Düsseldorfs Altstadt:
Stellt sich die Frage, weshalb hier ein Brückenheiliger hängt, obwohl weit und breit keine Brücke zu sehen ist…
Wie so oft liegt die Antwort in der Geschichte: Wer die Zollstraße entlang und über den Rhein blickt, der sieht den Ort, an dem die erste Brücke Düsseldorfs über den Rhein führte. Sie war eine Hängebrücke, die auf Schiffen befestigt war – eine regelrechte Pontonbrücke.
Von ihr stürzte sich Robert Scumann am Rosenmontag des Jahres 1854 in die Fluten des Rheins. So beschreibt es das Online-Lexikon Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Schumann#Der_Sturz_in_den_Rhein :
Schumann „… stand bereits unter ärztlicher Aufsicht, konnte allerdings trotzdem am 27. Februar 1854 in einem unbeobachteten Augenblick die Wohnung in der Bilker Straße 1032 verlassen. Er strebte der nahen Oberkasseler Pontonbrücke zu, stieg über das Geländer und stürzte sich, nachdem er seinen Ehering ins Wasser geworfen hatte, in den Fluss. Er wurde vom Brückenmeister Joseph Jüngermann und weiteren, unbekannten Männern gerettet, nach Hause geleitet und von einem herbeigerufenen Arzt betreut.“
Wer sich lieber ein Video ansieht: Meine Stadtführer-Kollegin Antje Kahnt hat sich bei ihrer Erklärung filmen lassen und zeigt auch eine Zeichnung der alten Brücke:
https://www.facebook.com/stadtstreicherin/videos/279722819682287/
Diese Art, Brücken zu bauen, gibt es auch heute noch, beispielsweise die Königin Emma-Brücke in Willemstad in Curacao:
Es gibt in Düsseldorf übrigens noch eine zweite Nepomuk-Statue: Der Nepomuk Popieluszko von Bert Gerresheim an der Oberkasseler Brücke.
Adresse:
Zollstraße – vom Marktplatz kommend direkt an der Ecke rechts
Düsseldorf-Altstadt
Und hier noch ein Foto der wohl berühmtesten Nepomuk-Statue – auf der Prager Karlsbrücke:
Wenn Sie nun Interesse daran haben, mit mir die Gesichten der Düsseldorfer Altstadt zu entdecken, dann kontaktieren Sie mich!
