„Essbare Gemälde“ bringt Yoshizumi Nagaya auf die Teller – so beschreibt die GourmetKritik.de die Küche im Restaurant Nagaya. So „schööööönes“ Essen bekommt man wahrlich selten serviert. Kunstvoll drapiert, jede Einzelheit, jedes Blatt in künstlerischer Dramaturgie auf dem Teller getupft, gesteckt, gelegt, pipettiert. Bei Michelin erhielt er dafür einen Stern, der Gault & Millau 2017 vergab 17 Punkte – 3 Kochmützen und beschreibt wie folgt: „Höchste Kreativität und Qualität, bestmögliche Zubereitung … Die Klosterstraße ist gastronomisch fest in japanischer Hand; welche Adresse hier wirklich kulinarischen Rang hat, darüber lässt sich gewiss streiten. Unstrittig ist allerdings, dass über allen Yoshizumi Nagaya als Chef der Chefs thront.“
Recht unscheinbar ist der Eingang zum Nagaya. Außerhalb der Öffnungszeiten wird ein Rolladen heruntergelassen.
Viele Mittage und Abende steht keine Karte davor, sondern dieses Schild.
Im Eingang eine Wandnische mit Zen-Garten-Motiv, auf dem Tisch nur eine dezente Rose – nichts lenkt vom Wesentlichen ab: dem Essen.
Die ultimative Erfindung: Ein Ständer für die Handtasche. In vielen Länder bringt es Unglück, eine Handtasche auf den Fußboden zu stellen.
Hier kann man einen Blick auf die Mittagskarte werfen – wir hatten das Mittagsmenü, das inzwischen 75 Euro kostet.
Food-Ikebana in Reinform war der Gruß aus der Küche: Eine Gelbschwanzmakrelen-Canneloni mit Yuzu, darauf eine Chipsflocke Kroepoek. Wie ein Bäumchen wächst das grüne Kräutlein aus dem Saucen-Klecks. Die Herausforderung war, die Krümel mit Stäbchen zu essen.
Sashimi von der Gelbschwanzmakrele (Kingfish), dazu Soja-Yuzu-Sauce.
Garnelen-Tempura, Ingwer-Schaum, Orangen-Sauce und Tomaten-Crème-Tropfen.
Haus mit Dach: Angeflämmter Heilbutt, Mini-Kugeln Reis, Zucchini und Pflaumen-Chips, dazu herbe Pflaumen-Sauce.
Auf einer wabernden Wolke schwamm das Holzbrett – eine Insel mit zwei Bergen. Sushi…
Der Hauptgang: Zartestes Beef mit Wasabi-Butter auf Pilz-Karotten-Gemüse. Wie Boote auf dem Wasser – fruchtige Kleckse in glasierter Zwiebel mit Masten aus Kräutern. Dazu ein knuspriger Buchweizen-Kringel.
Ein rosa Macaron aus japanischer Kirsche mit Nuss-Füllung, dazu Joghurt-Eis und Schoko-Bällchen sowie ein Sponge aus weißer Schokolade (der mir etwas trocken daherkam, aber in Verbindung mit dem Eis prima war).
Die Geschmäcker jedes Gangs waren einzigartig: changierend wie ein Satinstoff, mal süß, mal sauer, mal nussig, mal herb, fein kombiniert mit kräftig… einfach echte Koch-Kunst. Definitiv nicht nur was für’s Auge, sondern auch für den Gaumen. Man fühlte sich bei jedem Gang wie ein Brutalo, der ein Kunstwerk zerstört.
Ach ja: Man wird übrigens auch satt von dem Essen ;)
Wenn das das einfach Mittagsmenü war – wie ist dann erst die abendliche Küche?
Nagaya
Klosterstr. 42
Düsseldorf-Stadtmitte
http://nagaya.de
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