Metraeda – so signiert eine Street-Art-Künstlerin aus Düsseldorf ihre Werke. Auch in dieser Szene sind Frauen leider in der Minderheit. Ich hatte das Glück und konnte Metraeda bei der Vernissage ihrer aktuellen Ausstellung in Gerresheim persönlich kennenlernen. Das ist bei Straßenkunst nicht einfach, denn – so wie Banksy, dessen Identität bis heute unbekannt ist – verstecken sie die meisten Künstler*innen hinter Pseudonymen. So schade ich das finde, so sehr habe ich auch Verständnis dafür, denn schließlich ist ihre Kunst illegal. Sie sprayen und kleben auf Wände, die ihnen nicht gehören. Rechtlich gesehen begehen sie mit jedem Kunstwerk eine Sachbeschädigung.
Umso schöner finde ich, dass Street-Art sich als eigene Kunstrichtung etabliert und die Künstler*innen Zugang zu Galerien und Ausstellungen erhalten. Denn nur so eröffnet sich ihnen die Möglichkeit, mit ihrer Kunst auch Geld zu verdienen. Und egal wie alternativ sie sind: Auch sie müssen ihren Lebensunterhalt finanzieren. „Vor allem aber bieten Ausstellungen die Gelegenheit, aufwendige und große Werke auch mal zeigen zu können“, erzählt die Künstlerin bei der Eröffnung.
Metraeda ist nicht hauptberuflich Künstlerin. Sie macht ihre Kunst aus Leidenschaft. und es ist ihr egal, ob sie etwas verkauft oder nicht. „Anders gesagt: ich brauche das Geld nicht, um zu überleben. Freue mich aber natürlich trotzdem, wenn die Kosten, zum Beispiel fürs Atelier wieder reinkommen.“ Sie macht Kunst als Ausgleich zum Beruf. „Aber ich schätze auch die Möglichkeit, etwas zu bewegen, etwas mitzuteilen, auf etwas aufmerksam zu machen. Ich arbeite ja auch sehr viel politisch und mache die unterschiedlichsten Spendenaktionen“, erklärt sie.
Metraeda liebt Tiere. Am liebsten mag sie den Panther – oder ist es eine Pantherin? Kolibris, Tukan, Delfine – all diese Tiere sind seit vergangenem Donnerstag im Café Mittendrin im evangelischen Gemeindezentrum Gerresheim zu sehen.
Metraeda liebt Dreiecke. All ihre Figuren bestehen aus diesen geometrischen Formen. „Meine Vorliebe für geometrische Figuren kommt aus ihrer grafischen Ästhetik“, erklärt sie.
Metraeda liebt Collabs. Das ist kurz für Collaboration, Englisch für Zusammenarbeit. Kooperationen inspirieren sie. Einige dieser gemeinsamen Werke sind auch in Gerresheim ausgestellt, beispielsweise der gemeinsam mit Driftwood geschaffene Löwe oder die schöne Frau von Straßenmaid, deren Kleidung und Umfeld von Metraeda stammt.
Die in Gerresheim ausgestellten Werke sind allesamt käuflich zu erwerben – das teuerste kostet 600 Euro. Ab 20 Euro gibt’s kleinformatige Drucke auf Alu-Dibond. Am Ende der Vernissage waren die aus MDF gelaserten kleinen Vögel und die Kühlschrankmagneten ausverkauft. Wer Interesse an ihnen hat, wendet sich am besten per Instagram direkt an die Künstlerin (@metraeda). Sie kann bald nachliefern.
Die folgenden Fotos zeigen Street-Art-Werke von Metraeda, die ich in der Vergangenheit an unterschiedlichsten Orten in Düsseldorf gefunden habe. Da sie mit Paste-ups arbeitet, werden diese oft schon nach kurzer Zeit abgerissen oder lösen sich aufgrund der Witterung von den Wänden.
Relativ neu sind der Regenbogen-Hirsch und das Krümelmonster mit den Ballons. Letzteres ist eine sehr umfangreiche Collab mit vielen anderen Street-Art-Künstlern. Diese haben ihren Beitrag zumeist per E-Mail an Metraeda geschickt, sie hat die Ballons ausgedruckt und dann ihr Werk platziert. Es ist am Unteren Rheinwerft zu finden, südlich der Altstadt in Mauernischen.
Wer sich für Street-Art interessiert, der kommt um Instagram nicht herum. Auf dieser Plattform präsentieren sich eigentlich alle Künstler*innen. Auch Banksy bestätigt stets auf seinem Instagram-Profil, ob ein Werk von ihm stammt.
Zum Krümelmonster mit den Ballons hat Metraeda mir freundlicherweise eine Liste all derjenigen zusammengestellt, mit denen sie diese Collab geschaffen hat – herrlich international, so wie die Street-Art-Szene ist:
@metraeda @o0_markant_0o @wall.lilo @maclejan @plnblr @5m4ll.no1 @big_love_burt @nbf.street @katsukai_collective @ultramarinedream @olgarobotart @mdlf_art @mutabel @tweet_streetart @bikedesuro @sticker_pasteup_fest_world_map @creagiovane @_cleo.rodent_ @canards_vagabonds_ @stoeyes @nevoul_art @lixsan.art @sin.msk @bartotainment @ablin.one @kiezmiez030 @ducks_between_chucks @frogyoutoo_juno @twotonelife @fuxundschalter @chef_bewegung @kk_loveart @__irreversibel__
Bis zum 1. Dezember 2024 läuft die Ausstellung noch:
Café Mittendrin
Hardenbergstraße 1
Düsseldorf-Gerresheim