Nur eine einzige Schauspielerin aus Deutschland konnte bisher einen Oscar gewinnen – und sie kam aus Düsseldorf.
Sollten Sie sich nicht daran erinnern, dann ist das völlig okay – kann ich auch nicht :) Luise Rainer erhielt die goldene Statuette nämlich das erste Mal im Jahr 1937 für ihre Hauptrolle im Hollywood-Streifen Film “ Der große Ziegfeld„. Ein Jahr drauf wurde sie erneut als beste Hauptdarstellering für ihre Rolle in „Die gute Erde“ ausgezeichnet. Kurz drauf endete ihre Hollywood-Karriere abrupt – wie das halt so ist, wenn man sich mit dem Chef verkracht, in ihrem Fall mit dem Chef des Hollywood-Studius Metro Goldwys Mayer, Louis B. Mayer.
Ihm wird auch die Aussage zugeschrieben, sie sei „wie Frankenstein“: „That girl is a Frankenstein, she’s going to ruin our whole firm. We made you and we are going to destroy you.“ So jedenfalls zitiert es die IMDb. Ihre Antwort, als sie ihm den Vertrag um die Ohren schlug, war ziemlich cool: „You are now 60 and I am 20. When I am 40, the age of a successful actress, you will be dead and I will live.“
Quelle: https://www.imdb.com/name/nm0707023/
Geboren wurde Luise Rainer in eine jüdische Familie hinein, und schon in jungen Jahren zog ihre Familie aus Düsseldorf fort. Sie kam zurück, um sich an der Schauspielschule ausbilden zu lassen, die damals an das von Louise Dumont und Gustav Lindesmanns gegründete Schauspielhaus angegliedert war. Max Reinhardt holte sie nach Wien, wo sie für Hollywood entdeckt wurde. Nach dem großen Eklat war ihr das Filmen verleidet. Vielleicht aber auch, weil sie sich selbst nicht für eine gute Schauspielerin hielt. In den USA lernte sie Albert Einstein kennen und setzte sich mit ihm gemeinsam für die Emigration von deutschen Juden in die USA ein. Auch Bertold Brecht profitierte davon. Sie bezeichnete sich als unpolitisch, hätte aber „Gut und Böse unterscheiden können“. So wetterte sie später auch gegen den Kosovo-Krieg.
Düsseldorf ehrt die im Alter von 104 (!) Jahren Ende 2014 verstorbene Schauspielerin Hollywood-like mit einem Stern – vor dem Eingang des Filmmuseums:
Hier können Sie mehr zu Rainers Leben und ihren Filmen lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luise_Rainer
Auch in Los Angeles gibt es einen Stern für Luise Rainer auf dem Hollywood Walk of Fame, ungefähr in Höhe der Hausnummer 6300 auf dem Hollywood Boulevard.
Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang auch ein Buch meiner Stadtführer-Kollegin Antje Kahnt über „Düsseldorfs starke Frauen“, in dem sie ein Kapitel Luise Rainer gewidmet hat:
https://www.amazon.de/D%C3%BCsseldorfs-starke-Frauen-30-Portr%C3%A4ts-ebook/dp/B01M1KY3UE
Diesen Artikel veröffentlichte damals der Düsseldorfer Anzeiger zum Buch-Erscheinen:
https://www.duesseldorfer-anzeiger.de/duesseldorf/600-jahre-duesseldorfer-frauenpower_aid-36054499
Der Stern findet sich im Pflaster vor dem Eingang zum
Filmmuseum
Schulstraße 4 (links neben dem Hetjens-Museum)
Düsseldorf-Carlstadt
https://www.duesseldorf.de/filmmuseum/