Vor einigen Monaten hat mit dem „Zum Csikós“ in der Altstadt ein weiteres Traditionsrestaurant seine Pforten geschlossen. Dieses ungarische Restaurant war viele Jahrzehnte lang eng nicht nur mit der Altstadt sondern vor allem auch mit der Künstler- und Musikszene verbunden – und hat sogar einen Eintrag in der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Zum_Csikós.
Als der spätere Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass in den Jahren 1948 bis 1952 an der Kunstakademie Düsseldorf studierte (unter anderem bei Otto Pankok), verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Türsteher im Lokal „Zum Czikos“. Eine Combo aus „Flötchen“ Horst Geldmacher und seinem Freund Günther Scholl am Banjo spielte Dixieland Jazz, Grass schrammelte auf dem Waschbrett dazu .
The Great Satchmo – Louis Armstrong – kam eines Abends vorbei und hörte die beiden spielen. Daraufhin soll er kurzerhand ins Hotel zurück gegangen sein, um seine Trompete zu holen – und den restlichen Abend mit den beiden Günters gejazzt haben. Jahre – wenn nicht jahrzehntelang – erinnerte ein Foto im Fenster an dieses denkwürdige Jazz-Ereignis.
Auch Klaus Doldinger – einer der Doyens der deutschen Jazz-Szene, Komponist der Tatort-Melodie, der Titelmusik des Films „Das Boot“ und langjähriger Schirmherr der immer am langen Pfingst-Wochenende stattfindenden Düsseldorfer Jazz-Rallye, spielte im „Zum Czikos“ einst für Freibier: „Otto Schuster, der damalige Csikos-Wirt, habe ein Herz für Jazz gehabt, „und für einen Teller serbisches Reisfleisch und zwei Freibier haben wir dann da häufiger gespielt“, erinnert sich der Bandleader, der seine erste Band 1952 gegründet hat.“ So beschrieb es die Rheinische Post: https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/jazzmusik-in-duesseldorf-klaus-doldinger-spielte-frueher-fuer-freibier-im-csikos_aid-19013061
Inzwischen findet sich das spanisch-mexikanische Tapas-Restaurant „Los Chicos“ in den Räumlichkeiten – übersetzt „die Jungs“. Immerhin haben die neuen Betreiber den Sound des einstigen Namens beibehalten – wofür ich den Sombrero ziehe und mich bedanke. Aber schade ist es trotzdem…
Andreasstr. 7-9
Düsseldorf-Altstadt
Nachtrag: Im Frühsommer 2019 ließen die „Düsseldorfer Jonges“ eine Tafel anbringen, die diese Geschichte auch vor Ort nacherzählt.