Elegante Bögen schwingen am Nordende der Kö. Jeder Blick eröffnet neue Perspektiven, mit jedem Schritt verändern sich die Linien, die An- und Ausblicke, die Streifen und Strukturen. Königsallee 2 lautet die offizielle Adresse des Kö-Bogens. Der US-amerikanische Stararchitekt Daniel Libeskind (https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Libeskind) schuf hier eine absolute Augenweide.
Wie die „Cuts“ ins Gebäude gekommen sind, da habe ich eine ganz konkrete Vorstellung: Damals, als Libeskind seine Pläne den Bauherrn vorstellte, reiste er bestimmt mitsamt Modell an und übernachtete in einer Hotel-Suite. Während er schlief, stand das Modell auf einem Tisch. Und wie im Rheinland üblich, schauten über Nacht Heinzelmännchen vorbei. Sie fanden den Entwurf wohl nicht so toll oder sahen Verbesserungspotenzial, holten kleine Äxte heraus, holten Schwung und „krack, krack, krack“ versetzten sie dem Architekturmodell Schläge. Als Libeskind am nächsten Tag das Malheur sah, war es zu spät, um ein neues Modell zu bauen. Also präsentierte er es so, wie es war – und den Bauherrn gefiel es…
…und wer findet, dass meine Phantasie da etwas überbordet, der möge es mir nachsehen :)
Wer übrigens musikalische Anleihen in den Bauten zu erkennen meint, könnte richtig liegen. Libeskind ist ein ausgebildeter Musiker, wie auch in diesem Text geschildert wird: https://www.awmagazin.de/designerlexikon/daniel-libeskind
Oder nehmen Sie sich die Zeit und hören gleich den Podcast (Englisch) an, in dem Daniel Libeskind über Inspiration und Perspektive erzählt:
https://www.wnycstudios.org/podcasts/open-ears-project/episodes/daniel-libeskind-on-perspective?sf109684418=1
Die hellen Steinplatten in der Fassade des Kö-Bogens sind aus Travertin, wie ich bereits in einem anderen Blog-Beitrag geschildert habe.
Weitere tolle Bauten von Daniel Libeskind: Von ihm stammen unter anderem die Pläne für den Wiederaufbau des World Trade Centers One (Freedom Tower) auf dem Ground Zero in Manhattan / New York / USA.
Auch das Jüdische Museum in Berlin entstammt unverkennbar der Libeskind-Kreativität – auch hier spannungsvolle Unterbrechungen und Risse in der Metall-Fassade:
Ein dickes Dankeschön für diese wunderbaren Fotos geht an Andreas Krause aus Berlin :)
Als drittes Libeskind-Werk möchte ich auf das Militärhistorische Museum in Dresden hinweisen – eine im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Kombination von historischer Bausubstanz und futuristischem pfeilähnlichen Neubau-Mittelteil:
Und auch in Dublin habe ich schon Libeskind an seinen typischen Cuts wiedererkannt :- im Crand Canal Theatre (https://libeskind.com/work/bord-gais-energy-theatre-and-grand-canal-commercial-development/):
UPDATE August 2022:
Besuch des Holocaust Memorials in Kanadas Hauptstadt Ottawa. Die architektonische Handschrift – insbesondere bei der Betrachtung des “Sky Void” ist eindeutig: Daniel Libeskind.
Und dann gibt es noch das Royal Ontario Museum in Toronto:
Ebenfalls in Toronto steht dieses von Libeskind entworfene Wohn-Hochhaus:
Habe ich nun Ihr Interesse für die Architekturvielfalt in Düsseldorf geweckt? Dann kontaktieren Sie mich gerne!