Mit Witz und Widerworten gegen die Nazis

Dieser Tage jährt sich der Geburtstag eines wichtigen Düsseldorfers zum 126. Mal: Leo Statz wurde am 17. Juni 1898 geboren. Sein Vater Richard Statz wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Landgerichtsrat nach Düsseldorf versetzt. Daher wuchs der in Köln Geborene in Düsseldorf auf. Er wurde wegen seiner kritischen Sicht auf den Krieg und die Nationalsozialisten wegen der Verbreitung von „Zersetzungspropaganda“ von den Nazis zum Tode verurteilt und 1943 enthauptet.

In Erinnerung an Leo Statz tragen in Düsseldorf das Leo-Statz-Berufskolleg, eine Straße in Golzheim und ein Platz in Unterbilk seinen Namen. Auf diesem Leo-Statz-Platz in Unterbilk,(Geburtshaus von Erich Klausener und Eigentum des Vaters von Leo Statz) steht ein Gedenkstein

Wer genau war Leo Statz eigentlich?

Er war Vorstand und Direktor der Birresborner Mineralbrunnen AG Düsseldorf und Birresborn in der Voreifel – in der Nähe von Gerolstein, was auch heute noch für sein Mineralwasser bekannt ist. Statz war Mitglied im Großen Schützenverein und bei den Düsseldorfer Jonges. 1931 trat der Katholik in die Zentrumspartei ein und stand damit nach 1933 in politischer Opposition zu den Nationalsozialisten. Diese hatten bereits 1934 seinen Cousin (Vetter) Erich Klausener ermordet. Das Denkmal ist beiden gewidmet.

Die Gestapo führte bereits ab 1934 eine Akte zu Leo Statz.

Man kann sich vorstellen, dass er mit dieser Einstellung bei den Nazis aneckte. Von der Gestapo verhaftet wurde Statz am 1. September 1943, weil er gegenüber Wehrmachtssoldaten geäußert haben soll, sie hätten sich ihre Knochen nicht für das deutsche Volk, sondern für Adolf Hitler zusammenschießen lassen. Ein Mitarbeiter hatte ihn bei der Polizei angezeigt.

Statz liebte den Düsseldorfer Karneval und engagierte sich stark: Er war Präsident des Karnevalsausschusses der Stadt Düsseldorf sowie der Prinzengarde und sprach sich gegen eine Gleichschaltung der Karnevalsvereine aus. Zudem war er musikalisch begabt, verfasste Karnevalslieder und humorvolle Gedichte. Er war deshalb in Düsseldorf eine kleine Lokalberühmtheit. Allerdings fanden die Nationalsozialisten seine Lieder oft gar nicht lustig. Beispielsweise das Karnevalslied „Duze, Duze, Duze mich“, das von vielen in Anspielung auf Italiens faschistischen Diktator Benito Mussolini als „Duce, Duce, Duce mich“ gesungen wurde und daher verboten wurde.

 In seinem schon 1934 zu Papier gebrachten Schlager „]a, ja, die kleinen Mädchen“ empfahl der Gegner des aufkommenden Rassenwahns, alle Frauen zu lieben, „egal ob blond, ob schwarz, ob rassig, ob dünn, ob kugelrund, ob klein, ob groß, ob massig“.

Über die Nazis soll er gesagt haben: „Die Braunen haben es leicht mit uns… Wir haben keine Courage. Eine Straßenbahn-Uniform bringt in Deutschland einen ganzen Wagen voller Menschen zum Strammstehen.“

Grab von Leo Statz

Am 27. September 1943 fand die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler statt. Trotz zahlreicher Gnadengesuche wurde die Hinrichtung durch Enthauptung am 1. November im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt. Beigesetzt wurde er auf dem Düsseldorfer Südfriedhof auf Feld 27.

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