Le Grand Bâteau ging im Medienhafen vor Anker

Im Medienhafen sind viele Boote vor Anker gegangen. Die Architekten der Gebäude haben sich vom Geist des Ortes inspirieren lassen – und viele Häuser haben in ihren Fassaden, Dachformen, Eingängen und anderen Details das Thema aufgegriffen: Schiffsrümpfe, Segel, Gangways, Kräne, Wellen, Spiegelungen auf der Wasseroberfläche – jeder Architekt hat eine andere Ausdrucksweise und Formensprache.

Einen stolzen Ozeanriesen hat der französische Architekt Claude Vasconi im Jahr 2003 im Medienhafen anlegen lassen. „Le Grand Bateau“ – das große Schiff – ist die „immobile Entsprechung zu einem großen Schiff. Es empfängt die Besucher mit maritimem Flair und wird von der Landesanstalt für Medien NRW genutzt.

Bekannt wurde Vasconi, weil er den Städtebauwettbewerb des Le Forum des Halles (1973-1979) in Paris gewann. International kam sein Durchbruch im Jahr 1979 mit dem „Autowerk Renault“ am Hauptsitz von Renault in Boulogne-Billancourt in der Pariser Peripherie. Ab 1990 arbeitete er immer mehr auch in Deutschland und im Jahr 1997 hob er in Berlin „Claude Vasconi & Partner Architekten“ aus der Taufe. Sein Berliner Büro realisierte für Herlitz Falkenhöh den Umbau der Hallen am Borsigturm (1994-1999) zu einem Einkaufszentrum, ebenso wie das „Quartier 30“ am Berliner Gendarmenmarkt. Das „Grand Bateau“ in Düsseldorf kam dann ab 1999 (Fertigstellung 2003) dazu.

Das „Grand Bateau“ besteht aus zwei Gebäudeteilen: Einen der Länge nach durchgeschnittenen Schiffsrumpf mit geschwungenem und sich nach unten verjüngendem Fassadenverlauf. Und einem schrägen Klotz, bei dem ich mich anfangs fragte, was diese Form mit dem Thema Hafen zu tun haben könnte. Die Dachlinie ist schräg, vom ersten Stock geht sie nach oben bis zur sieben Etage. Hatte Claude Vasconi etwa an die Decklinie der sinkenden Titanic gedacht, als er die Schräge entwarf?
Das große Schiff steht jedenfalls in einem interessanten Kontrast zu den benachbarten schiefen – tanzenden – Gebäuden von Frank Gehry, die mittlerweile als Wahrzeichen des Medienhafens gelten.

Beide Gebäudeteile zusammen haben etwa 21.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und rund 600 Tiefgaragen-Stellplätze.

Interessante Fotos (zum Beispiel eine Draufsicht von oben) gibt’s auch hier: http://www.irs-ingenieure.de/prj_2003_Grand_Bateau_Duesseldorf.html Sieht das schräge Dach nicht ein bisschen nach Skisprungschanze aus?

Claude Vasconi verstarb im Jahr 2009. Hier sein Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Vasconi

Le Grand Bâteau
Hammer Straße
Düsseldorf-Medienhafen

Häuser erzählen Geschichten. Nur wer sich die Zeit nimmt, genau hinzuschauen, wird diese Geschichten erkennen. Gerne untersützte ich Sie dabei – dann man sieht nur, was man weiß. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!

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