Wer schon immer mal einen Anlass gesucht hat, um das Gebäude der Architektenkammer NRW im Medienhafen von innen zu sehen – hier ist er: die Ausstellung „Kunst und Bau. Perspektiven aus NRW“. Das Museum der Baukultur NRW präsentiert dreißig Objekte, wie Kunst und Architektur in öffentlichen Bauten sich die Hand reichen, sich ergänzen, völlig neue Erlebniswelten in Gebäuden und Gebäudekomplexen entstehen lassen.
In seiner Eröffnungsansprache zitierte Ernst Uhlig, Präsident der Ahrchtektenkammer NRW, den österreichischen Architekten Adolf Loos: „Das Haus hat allen zu gefallen. Im Unterschied zum Kunstwerk, das niemandem zu gefallen hat. Das Kunstwerk will die Menschen aus ihrer Bequemlichkeit reissen. Das Haus hat der Bequemlichkeit zu dienen. Das Kunstwerk ist revolutionär, das Haus konservativ.“ Steile These, der heutzutage viele nicht zustimmen würden.
Interessant bei der Vernissage war das Kurzinterview mit dem in Düsseldorf lebenden Künstler Horst Gläsker – wie so oft mit weinrotem Stirnband -, der für seine Kunstwerke im öffentlichen Raum bekannt ist. „Rein funktionale Räume“ sind seiner Ansicht nach aufzubrechen: „Kunst ist der Jazz im festen Raum“, sagte er und setzt die „Ordnung“ der Architektur gleich, versus das „Chaos“, das die Kunst sei.
Die Ausstellung zeigt Kunst-und-Bau-Objekte und -Projekte von öffentlichen Gebäuden wie Hochschulen, Krankenhäusern, Schulen, Polizei- und Gerichtsbauten, ebenso wie bei Geschäftshäusern oder Konzernzentralen. Auf den ersten Blick enttäuschend, das es quasi alles nur in Texten, Fotos und wenigen Videos auf Tablets oder Notebooks zu sehen gibt. Nur ein einziges Modell wird gezeigt – die „Leuchttürme des Wissens“ der Uni Essen.
Je mehr ich las und schaute, umso häufiger hatte ich dieses „das kenne ich doch“-Gefühl. Oder das „da muss ich unbedingt mal hin – oder nochmal hin“-Gefühl. Schon spannend, sich selbst beim Besuch dieser kleinen Ausstellung zu beobachten.
Hier die beiden Sprecher der Ausstellungseröffnung: Ernst Uhlig (Präsident der Ahrchtektenkammer NRW, links) und Peter Köddermann (Geschäftsführer des Programms von Baukunst NRW, rechts):
Die Ausstellung ist Teil des Projektes „Kunst und Bau“ von Baukultur NRW. Hinweisen möchte ich gerne auf die digitale Kunst-und-Bau-Sammlung: www.kunstundbau.nrw, die aber keine echte App ist.
Während der ganzen Zeit der Ausstellungsbesichtigung musste ich an die humorvollen Türgriffe von Max Kratz an der Stadtkämmerei denken – hier habe ich in diesem Blog über sie geschrieben – und kann bloß hoffen, dass sie die Sanierungsarbeiten am Gebäude überstehen.
Ausstellung: Kunst und Bau
im September 2023
in der Architektenkammer NRW, Zollhof 1, Düsseldorf
…und zum Schloss noch ein Foto des Inneren des Hauses der Architekten: