Bunte Fassaden in der einst besetzten Kiefernstraße

Wer bei besetzten Häusern an die Hamburger Hafenstraße und das Schanzenviertel oder an das ehemalige Berliner Tacheles denkt, darf auch Düsseldorf nicht vergessen. Ja – auch im schicken Düsseldorf gab es eine links-alternative Szene, die in den 1980er-Jahren Häuser besetzt hielt. Die Kiefernstraße in Flingern war ihr Mittelpunkt. Die Straße kam damals unter anderem in die bundesweiten Schlagzeilen, weil man dort einen Unterschlupf für RAF-Terroristen vermutete. Heute hat sie einen eigenen Wikipedia-Eintrag.

Heutzutage empfiehlt sich ein Ausflug in die Kiefernstraße für alle, die sich für gut gemachte Graffiti und Urban Art begeistern können. Denn jedes Haus wurde anders gestaltet – sehr künstlerisch, recht wild, bunt und vor allem mit großer Kreativität. Eine Augenweide!

Die einstigen Besetzer durften ihre Häuser legalisieren: Sie gründete eine Genossenschaft, der das Eigentum übertragen wurde. Es gibt bis heute keine Eigentumswohnungen, jeder Bewohner der Kiefernstraße ist ein Mieter.

Die Bewohner stimmen über die Motive ab, die ihr Haus erhalten soll. Und wenn ein neuer Anstrich fällig ist, dann gibt es eine neue Abstimmung. Echt basisdemokratisch.

Beim Kiefernstraßenfest laden die Bewohner alle Düsseldorfer, Besucher und sonstige Interessierte in ihre Straße ein. Und wie es sich für ein alternatives Wohnprojekt gehört, bewirten die Kiefernsträßler ihre Gäste selbst, ohne kommerzielles Catering, backen Kuchen und Muffins, packen mit an und stemmen so ein Fest, bei dem nur Straßensperren verhindern, dass die Kiefernstraße überfüllt ist. Da sind die Organisatoren mit den Ordnungsämtern einer Meinung: Massenpanik und Verletzte oder gar Tote will niemand. Es geht ums miteinander Feiern.

Adresse:
Flingern-Süd
U-Bahn-Haltestelle Kettwiger Straße
hinter dem B8-Center

Danke an Rosa für die Fotos.

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