Oft offenbart erst der zweite Blick die Schönheit. Das ist bei Menschen so, aber auch bei Gebäuden nicht anders. Auf den ersten Blick erscheint die fensterlose, schwarze und glänzende Fassade des K20 wie ein Fremdkörper: massiv, abweisend, durch den schwarzen Stein alles andere als einladend. Oder was meinen Sie?
Jetzt schauen Sie bitte das Bild nochmal an. Lassen Sie die geschwungene Form der Fassade auf sich wirken. Erinnern Sie sich, genau einen solchen Schwung in ebenso glänzendem Schwarz bereits irgendwo gesehen zu haben? Naaaa????
Genau! Da steht ein Gebäude in Form eines Konzertflügels!
Das Land Nordrhein-Westfalen hatte im Jahr 1961 eine größere Sammlung von Werken des Künstlers Paul Klee angekauft. Dieser hatte seine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie auf Druck der Nazis aufgeben müssen. Der Ankauf war also quasi eine Entschuldigung. Dieser Ankauf bildete den Grundstock der Kunstsammlung des Landes NRW.
Natürlich braucht eine Landes-Kunstsammlung auch einen würdigen Ort, an dem sie ausgestellt und der Bevölkerung zugänglich gemacht wird. Also wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben – den das dänische Dissing & Weitling aus Kopenhagen gewann. Hans Dissing und Otto Weitling waren beide Mitarbeiter im Büro von Arne Jacobsen – dem berühmten Architekten und Möbeldesigner, von dem unter anderem die Stühle „Ameise“, „Ei“ und „Schwan“ stammen.
Die Fassadenverkleidung des K20 besteht aus poliertem Granit von der Insel Bornholm. Sie hat keine Fenster, sodass sich alle umliegenden Gebäude darin spiegeln. Tageslicht kommt durch Oberlichter hinein. Die Architektur ordnet sich dem Museumszweck vollkommen unter.
1981 wurde das K20 eingeweiht.
Die durch den Gründungsdirektor Werner Schmalenbach angelegte Kunstsammlung des Landes NRW war viele Jahre im barocken Jägerhof untergebracht, in dem sich heute das Goethe-Museum befindet. An Schmalenbach erinnert das kleine „Bächlein“ vor dem Gebäude.
Im Durchgang vor dem Haupteingang ist ein Brunnen des in Berlin lebenden isländischen Künstlers Olafur Eliasson. Oft ist das Betonbecken ohne Wasser, und nur selten ist das gesamte Kunstwerk „aktiv“. Wenn, dann verbindet es mit seiner gekoppelten Wasser- und Lichtinstallation den Innen- mit dem Außenraum des Museums: Durch schräg angebrachte Fenster sieht man von innen den aufsteigenden und durch orangenes Licht eingefärbten Wasserdampf. Die Quelle des Dampfes bleibt im Ungewissen, Unsichtbaren – vielleicht wie bei den heißen Quellen auf Island.
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