Viele Jahre lang stand die elegante, goldene Figur der Pallas Athene auf einem Pfosten am Anfang der Oberkasseler Brücke auf der sogenannten Hofgartenrampe, blickte hinüber zur Kunstakademie und bewachte sozusagen die Tonhalle. Dann wurde sie abgebaut und zur Restaurierung gebracht. Ich vermisse sie jedes Mal, wenn ich über diese Rheinbrücke nach Oberkassel fahre und hoffe, dass sie bald in alter Schönheit zurückkommt.
Denn sie war schon einmal entfernt worden: im Jahr 1933 von den Nationalsozialisten, die sie als „entartet“ empfanden.
Sie stammt von Johannes Knubel. Der 1877 in Münster geborene Bildhauer verstarb am 3. Juli 1949 in Düsseldorf – übermorgen sind das 75 Jahre. Er war Professor, zunächst an der Kunstgewerbeschule und später dann an der Kunstakademie, und er war Mitglied im Künstlerverein Malkasten.
Durch seine Skulpturen prägte Knubel das Stadtbild Düsseldorfs. Sie waren allerorten: an der Königsallee ebenso wie in verschiedenen Parks. Mir fiel der Name Knubel das erste Mal auf, als ich mir die Fassade des Kaufhof an der Kö anschaute. Über Knubels Jugendstil-Masken am ehemaligen Warenhaus Tietz habe ich in diesem Blog-Beitrag bereits geschrieben. Wie gerne hätte ich auch seine Kunstwerke über dem Haupteingang live gesehen, die auf diesem Foto auf Wikipedia abgebildet sind. Sichtbarer können Kunstwerke kaum sein.
Und über seine beiden Löwen, die einst nacheinander das untere Ende der Kö bewachten, schrieb ich in diesem Blog-Beitrag. Der heutige Kö-Löwe wurde nach ihrem Vorbild gestaltet.
Auch in Oberkassen kann man Kubels Spuren entdecken. Dort wohnte er. Sein Wohnhaus in der Wildenbruchstraße 28 steht heute unter Denkmalschutz. Es wurde für ihn gebaut, inklusive Aufzug, mit dem die schweren Steinblöcke in sein Dachgeschoss-Atelier gehievt werden konnten. Sein Atelier hatte er im Hof nebenan, heute die Hausnummer 28a.
Haben Sie nun Interesse bekommen, sich von mir die Düsseldorfer Kunstwerke im öffentlichen Raum zeigen zu lassen? Kontaktieren Sie mich!