Jakobe von Baden-Baden spukt im Schlossturm

Die prächtigste Hochzeit Düsseldorfs liegt schon ein paar Jahre zurück. Genauer gesagt ein paar Jahrhunderte. Heute nehme ich das Jahr 1585 ins Visier: Im Sommer dieses Jahres – am 16.6.1585 – fand im Schloss mit seinem Schlossturm die glanzvolle Hochzeit des Erbprinzen Johann Wilhelm I mit der Markgräfin Jakobe von Baden. Diese Hochzeitsfeier ist auf einem Relief dargestellt, das hoffentlich trotz Kernsanierung der alten Kämmerei noch immer an dessen Mauer angebracht ist.

Doch wer war diese Frau? Jakobe von Baden wurde am 16. Januar 1558 geboren – vor ein paar Tagen hätte sie ihren 566. Geburtstag gefeiert.

In den Legendenschatz von Düsseldorf gelangte Jakobe allerdings nicht wegen ihrer Hochzeit, sondern wegen der Umstände ihres Todes.

Alles begann damit, dass man die junge Frau mit völlig erfundenen Stories über ihren Mann nach Düsseldorf lockte. Sie hatte ihn wohl vor der Hochzeitsfeier nicht zu Gesicht bekommen. Denn sonst hätte sie sofort bemerkt, dass er – war es Inzucht? – nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Schwere psychische Probleme, Verfolgungswahn… Für Jakobe begann nach der Hochzeits-Sause eine schwere Zeit. Denn nach den Gepflogenheiten der damaligen Zeit hätte sie an die Stelle ihres „unpässlichen“ Gemahls treten und seine Geschäfte führen sollen, was ihr als intelligenter Frau sicherlich auch erfolgreich gelungen wäre.

Zugrunde gegangen ist Jakobe von Baden daran, sich durch die verworrenen und konfessionell zerklüfteten Verhältnisse am Düsseldorfer Hof zu manövrieren und alles zu orchestrieren. Zudem flüchtete sie sich in Amusement und eine Liebschaft.

Eine machthungrige Verwandtschaft mobbte Jakobe aus der Erfolgsspur. Wobei Mobbing durch die Hofgesellschaft wohl heftig untertrieben formuliert ist: Fiese Gerüchte bezichtigten sie des Ehebruchs, woraufhin sie in ihren Gemächern im Schlossturm unter Hausarrest gestellt wurde. Sprich: Man zog sie aus dem Verkehr und sperrte sie ein. Zunächst hatte sie noch Hoffnung auf Hilfe durch ihre hochmögende badische und bayrische Verwandtschaft. Doch die kam nicht.

Man versuchte, die Ehe als nichtig erklären zu lassen, was der Papst ablehnte. Also stand die Ehefrau den Machtansprüchen der Verwandtschaft im Wege und musste beseitigt werden. Man fand sie am 3. September 1597 tot in ihren Gemächern. Stranguliert mit Würgemalen am Hals.

Es bestand absolut kein Interesse an der Aufklärung der Umstände von Jakobes Tod. Deshalb schossen Gerüchte ins Kraut. Zeit ihres Lebens trug Jakobe nämlich die zu ihrer Zeit übliche schwarze spanische Hoftracht. Als Gespenst geistert sie angeblich durch den Schlossturm und sucht nach einer Person, die ihren Fall aufklärt und der Welt verkündet, wer sie ermordet hat.

Heinrich Heine schrieb über diese Story in seinem Buch LeGrand mit Kindheitserinnerungen (1826): „O Gott! Einst war die Welt so hübsch, und die Vögel sangen dein ewiges Lob, und die kleine Veronika sah mich an mit stillen Augen, und wir saßen vor der marmornen Statue auf dem Schloßplatz – auf der einen Seite liegt das alte, verwüstete Schloß, worin es spukt und nachts eine schwarzseidene Dame ohne Kopf mit langer, rauschender Schleppe herumwandelt …

Manchmal wird Jakobe mit Maria Stuart verglichen – vor allem, weil sich eine volkstümliche Vorstellung etablierte, Jakobe sei enthauptet worden.

Jakobe von Badens Artikel in der Wikipedia.

Und weil unschuldig ermordete Frauen oft als Gespenster in historischen Gemäuern umhergeistern, wurde aus der schwarze Kleidung tragenden Frau eine weiße Dame. Diese weiße Frau soll Fritz Henkel zur Werbung für das Waschmittel Persil inspiriert haben. Über ihn habe ich in diesem Blog bereits geschrieben: Fritz Henkel brachte Weißheit an den Rhein.

Historische Persil-Werbung mit einer „weißen Frau“, inspiriert von Jakobe von Baden
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