Zu Füßen des Rheinturms steht ein kleines Backsteingebäude. IDR steht in großen Lettern dran. Doch was ist dieses Relikt aus längst vergangenen Zeiten? Zu klein für einen Industriebau… war es vielleicht ein Pförtnerhäuschen?
Es handelt sich um ein ehemaliges Kohlenkontor, das vom Architekten Andreas Grohmann geplant und 1915 eingeweiht wurde. Es gehörte der Kohlenhandlung Gustav Langendorf. Hier war ihr Büro, in dem die per Schiff über den Rhein im Düsseldorfer Berger Hafen ankommenden Kohle-Lieferungen überwacht wurden. Die Mitarbeiter führten genau darüber Buch. In Archiven sind Teile dieser detaillierten Buchhaltung zu finden.
Den Berger Hafen gibt es heute nicht mehr. Er wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Rheinkniebrücke zugeschüttet. Genau an seinem einstigen Zugang zum Rhein steht heute das Apollo Varieté. Auch Landtag und Rheinturm wurden in dieses ehemalige Hafenbecken gebaut. Der Berger Hafen ging wie ein Finger vom Rhein ab.
Im Zusammenhang mit dem Bau des Landtags sollte das rote Backsteinhäuschen abgerissen werden. Doch die Düsseldorfer Bürger protestierten gegen den Abriss und verhinderten ihn. Heute ist das Gebäude Sitz der Verwaltung des Rheinturms und steht im Eigentum von IDR. Die drei Buchstaben IDR stehen als Abkürzung für „Industrieterrains Düsseldorf Reisholz“ – die Immobilientochter der Stadt Düsseldorf.
Das kleine Häuschen wirkt fast schon fehl am Platz zwischen all der modernen Architektur. Doch seine Präsenz erdet gleichzeitig: Ohne Wurzeln keine Flügel. Ohne das Wissen um die Herkunft und Geschichte seines Standortes lässt sich das „Wunder“ des Medienhafens kaum begreifen.