Die Galerie Burghof in Kaiswerswerth ist fast allen Düsseldorfern ein Begriff – ein beliebter Biergarten und Ausflugsziel für Feierabend-Sportler zu Rad oder Sonntagsausflügler. Das benachbarte Haus (links vom Burghof-Eingang) dagegen wird meist übersehen. Und wer es sich anschaut, spricht meist eher neidvoll über dessen wunderschöne Lage am Rhein. Wäre da nicht die Plakette an der Torsäule, man könnte denken, es wäre ein x-beliebiges wunderschön gelegenes Privathaus. Ist es aber nicht: „Haus Freiheit“ – so nannte der Schriftsteller und Journalist Herbert Eulenberg (https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Eulenberg) sein weltoffenes Künstlerhaus. Am 4. September jährte sich sein Todestag (+1949) zum 72. Mal.
Wer sich mit Eulenberg beschäftigt, kann „name dropping“ ohne Ende betreiben. 1904 kam er nach Düsseldorf, um am Schauspielhaus von Gustav Lindemann und Louise Dumont als Dramaturg zu arbeiten.
Als Netzwerker im Künstler-Umfeld beeinflusste er die Kunstwelt, indem er 1919 gemeinsam mit den Malern Arthur Kaufmann und Adolf Uzarski in Düsseldorf die Künstlervereinigung Das Junge Rheinland gründete. In einem früheren Blog-Beitrag schrieb ich über die Ausstellung „100 Jahre Junges Rheinland“, in der dieses Bild zu sehen war:
So gern Eulenberg der Nachwelt als Schriftsteller in Erinnerung geblieben wäre – das hat nicht geklappt. Statt dessen ging er als unbeugsamer Kritiker an den Nationalsozialisten ins kollektive Gedächtnis ein, der um sich Kunst- und Kulturschaffende schaarte: Eulenberg stand im Austausch mit prominenten Schriftstellern wie Stefan Zweig und Erich Mühsam ebenso wie mit Malern, Bildhauern und auch Schauspielern wie beispielsweise Heinz Rühmann. In der Künstlervereinigung Malkasten ging er ein und aus. Lovis Corinth malte sein Porträt – es hängt heute im Belvedere in Wien. Auch Otto Dix und Max Pechstein portraitierten ihn.
Im Garten ihres Hauses Freiheit fanden die Eheleute Eulenberg ihre letzte Ruhestätte.
Die Webseite www.haus-freiheit.de widmet sich dem Andenken an Herbert und Hedda Eulenberg.
Ein schöner Artikel über Herbert Eulenberg findet sich auch bei „The Düsseldorfer“:
Von dort übernehme ich den Buchtipp – ein Nachdruck von Eulenburgs „Eine Fibel für Kulturbedürftige in Deutschland“:
https://www.forgottenbooks.com/de/books/Schattenbilder_10630151
Habe ich bei Ihnen nun Interesse an einem Spaziergang durch Kaiserswerth geweckt? Kontaktieren Sie mich – ich führe Sie gerne!