Harry hieß er mit Geburtsnamen, dieser Herr Heine, nach dem unter anderem die Heinrich-Heine-Universität benannt ist. Ich finde, es würde sich sehr lustig anhören: Harry-Heine-Universität. Irgendwie deutlich weniger seriös, oder?
Sein Leben und Werk möchte ich hier nicht nacherzählen – das kann man schon ganz gut beispielsweise in der Wikipedia nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine
Statt dessen möchte ich heute das Heinrich-Heine-Monument in der Grünanlage Schwanenmarkt am Postplatz vorstellen – geschaffen vom Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim – der witzigerweise am gleichen Tag Geburtstag hat wie ich:
Ein solch auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftiges und nach der Standard-Ästhetik nicht gerade schönes Denkmal war – man kann sich das gut vorstellen – erstmal ziemlich kontrovers aufgenommen worden und sehr umstritten. Kaum war die Plastik entüllt, brachte jemand ein Protesttransparent an. Gerresheims Werk wurde als „Schrottplatz“, „Schandmal“ und „Lazarus-Gesicht mit seiner übertriebenen Judennase“ bezeichnet. Und tatsächlich ist die Hakennase das, was als erstes auffällt. Definitiv nicht Heines Nase. Mitten durch das Gesicht geht ein Riss – er verdeutlicht die Zerrissenheit Heinrich Heines, die dieser etwa in seinen Reisebildern „Die Bäder von Lucca“ (1829) beklagte. Stets war er hin- und hergerissen – Deutschland liebte er, lebte aber im französischen Exil, stammte aus bourgeoisem Umfeld, hegte aber Sympathie für Arbeiter und beklagte deren schweres Los unter anderem in den „Schlesischen Webern“ (Deutschland ich webe Dein Leichentuch), war zwischen den Religionen hin- und hergerissen – oder auch nicht…
Ebenfalls in „Reisebilder III – Die Bäder von Lucca“ kommt die Narrenschelle vor – sie weist auf Marchese Christophoro di Gumpelinos Romeo-und-Julia-Zitat „Weh mir, ich Narr des Glücks!“ hin – und damit auf die Platen-Affäre.
Doch im Düsseldorfer Stadtbild finden sich nicht nur offizielle Heine-Denkmäler. Überrascht war ich, als ich an der Toulouser Allee dieses Heine-Grafitti entdeckte:
Ob es von P’Dot stammt, der oben links in der Ecke (auf diesem Foto nicht sichtbar – gehen Sie doch am besten selbst unter der Brücke vorbei) signiert hat? Ich weiß es nicht. Von P’Dot kenne ich sonst nur die „Geisterchen“, die ich mit diesem Blog-Beitrag „Gute Geister“ bereits geehrt habe.
Einige Male habe ich bereits über Düsseldorfs berühmtesten Sohn in meinem Blog geschrieben, unter anderem über seine einstige Schule, das Heine-Institut und sein Grab auf dem Montmartre-Friedhof in Paris.
Haben Sie nun Lust bekommen, mit mir auf Heines Spuren durch Düsseldorf zu wandeln? Ich freue mich auf Ihren Anruf oder Ihre Nachricht!