Das Geländer der alten Oberkasseler Brücke

Auf der alten – geschwungenen – Oberkasseler Brücke gab es einst ein schönes schmiedeeisernes Geländer. Zu sehen ist es auf diesem Ausschnitt aus einer historischen Postkarte aus dem Jahr 1902 links von den beiden Tortürmen, dem Tor-Eingang zur Brücke. Interessant ist auch, dass auf dem Mittelpfeiler ein Bergischer Löwe rheinaufwärts blickt.

Entworfen wurden die Tortürme, die Aufbauten des Mittelpfeilers mitsamt Bergischem Löwen und das Brückengeländer von dem Düsseldorfer Architekten und Maler Adolf Schill. Er war in den Jahren 1880 bis 1911 Professor für Dekoration und Ornamentik an der Düsseldorfer Kunstakademie.

Auf diesem digitalisierten Foto sieht man eine historische Aufnahme des Geländers – noch auf der Oberkasseler Brücke. Das Bild wurde im Jahr 1973 aufgenommen, also kurz vor dem Abriss der Brücke: https://digit.wdr.de/entries/50266

Die alte Oberkasseler Brücke wurde 1974 abgerissen und an ihre Stelle die heutige Schrägseilbrücke gestellt – ein Teil der Düsseldorfer Brückenfamilie. Die neue Brücke schrieb gleich mit ihrem Bauch Geschichte im Brückenbau als erste quer verschobene Brücke der Welt – inklusive Live-Übertragung im Fernsehen und rund 40.000 Schaulustigen innerhalb der zwei Tage.

Jahrelang glaubte ich, alle Reste der abgerissenen Oberkasseler Brücke wären verschwunden. Aber tatsächlich ist ein Teil der historischen Oberkasseler Brücke noch erhalten. Das kunstvolle, schmiedeeiserne Brückengeländer begrenzt heute die Parkanlagen am Schwanenspiegel entlang der Haroldstraße und am Spee’schen Graben entlang der Poststraße.

Die Westdeutsche Zeitung hat der bewegten Geschichte der Oberkasseler Brücke einen schönen Artikel mit Bilderstrecke gewidmet:
https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/die-bewegte-geschichte-der-oberkasseler-bruecke-in-duesseldorf_aid-35545699

Zum Schluss noch etwas Interessantes über Adolf Schill: Von ihm stammen auch die Mosaike im ersten Stockwerk der Fassade der Kunstakademie. Über das Wappen von Paris habe ich bereits in meinem Artikel „Fluctuat nec Mergitur – Frankreich ist sichtbar“ geschrieben.

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