Kennen Sie das? Sie sehen etwas – und haben ständig eine völlig verquere Assoziation dazu im Kopf? So geht es mir, wenn ich durch den Hofgarten spaziere und an dieser kleinen Skulptur eines jungen Pferdes vorbeikomme:
Komischerweise muss ich dann immer an ein Gedicht denken – dabei bin ich gar kein allzu großer Poesie-Fan. Aber Joachim Ringelnatz‚ Gedichte haben es mir ob ihres Witzes angetan. Und ich muss beim Anblick diese Fohlens immer ans „Reh“ denken:
Im Park
Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum
Still und verklärt wie im Traum.
Das war des Nachts elf Uhr zwei.
Und dann kam ich um vier
Morgens wieder vorbei,
Und da träumte noch immer das Tier.
Nun schlich ich mich leise — ich atmete kaum —
Gegen den Wind an den Baum,
Und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.
Und da war es aus Gips.
Ja – ich weiß: Das hier ist kein Reh. Ganz bestimmt nicht. Aber so ruhig wie es dasteht, erinnert es mich halt an den „Stips“, den ich dem Fohlen auch schon ab uns zu beim Vorbeikommen gegeben habe :)
Geschaffen wurde das Pferdchen von der Berliner Bildhauerin Renée Sintenis im Jahr 1929. 1969 wurde dieser Abguss im Hofgarten aufgestellt.
Und wo wir schon bei Tieren sind gestatte ich mir noch einen kurzen Hinweis auf den Esel von Seelow: https://www.heimatverein-seelow.de/geschichte-schweizerhaus/der-esel-von-seelow/
Habe ich Sie nun neugierig gemacht auf die Kunst im öffentlichen Raum in Düsseldorf? Dann kontaktieren Sie mich – und wir gehen gemeinsam spazieren und ich zeige Ihnen interessante Kunstwerke.
NACHTRAG: So ganz verquer ist meine Ringelnatz-Assoziation nicht, wie ich bei der Lektüre eines kürzlich erschienenen Buches über den Hofgarten erfuhr. Der Dichter Ringelnatz kannte und schätzte Renée Sintenis und widmete ihr ein Gedicht – und er weilte auf seinen Lesereisen auch mindestens zweimal in Düsseldorf.
Buchtipp: Der Hofgarten in Düsseldorf, erschienen im August 2023 im Droste Verlag