Wenn am 27. März 2022 wieder die Oscars verliehen werden, blicken die Cineasten dieser Welt wieder nach Hollywood. Wie sehr aber die ganze Welt – und damit natürlich auch Düsseldorf – mit Hollywood und der Filmwirtschaft verbunden ist, das wissen nur wenige.
Bei Hollywood-Produktionen hat der Klang des Ortsnamens Düsseldorf Konjunktur. Das Umlaut-„Ü“ ist so schön deutsch, und die Endung „dorf“ steht ebenfalls symbolisch für Deutschland.
In Django Unchained von Quentin Tarantino spielte Christoph Walz die Hauptfigur des Dr. King Schultz und erwähnt im englischen Original zweimal, er käme aus Düsseldorf. Angeblich stand im ursprünglichen Drehbuch der imaginäre Ortsname „Düsselheim“ – aber das konnte Walz glücklicherweise geraderücken.
Im Erste-Weltkriegs-Streifen Warhorse von Steven Spielberg reicht in einer der zentralen Szenen der deutsche Soldat dem britischen Kriegsgegner die Hand und sagt eindringlich, er solle nicht vergessen, dass er aus Düsseldorf käme.
In der Zeichentrickserie The Simpsons gibt es einen deutschen Austauschschüler. Er trägt den Namen „Uter“, was wohl ein Audio-Missverständnis ist und eigentlich „Günther“ heißen sollte. Natürlich kommt auch er aus Düsseldorf.
Doch um sich Filmstadt zu nennen, reicht es nicht, ab und zu mal in einem Film erwähnt zu werden. Echte Filmstädte sind die Drehorte. Und auch da hat Düsseldorf als Schauplatz von Dreharbeiten durchaus Karriere gemacht. Bei der Recherche zu diesem Artikel wurde ich immer wieder überrascht, was alles hier gefilmt wurde. Hätten Sie’s gedacht?
Als Donald Sutherland am Schloss Benrath den Film „Five Moons Plaza„ drehte, fand er unsere Stadt „really lovely“. So jedenfalls wird der Hollywood-Schauspieler zitiert.
Vermutlich gebührt dem aus Wuppertal stammenden Regisseur Tom Tykwer ein dickes Dankeschön, dass er Düsseldorf zu einem der Drehorte für seinen Film „Cloud Atlas“ gemacht hat. Die US-Darstellerin Halle Berry drehte am 16. Dezember 2011 am Dreischeibenhaus. In dem Film liegt das Dreischeibenhaus an einer Straße im San Francisco der 1970er Jahre, wie diese Aufnahme aus dem Film zeigt.
„Ein Hologramm für den König“ lockte 2016 Tom Hanks nach Düsseldorf. Ebenfalls unter der Regie von Tom Tykwer wurden hier unter anderem Szenen eines Krankenhauses gedreht – zu dem ein Mode-Showroom umgebaut worden war: https://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf/die-fotos-vom-geheimen-keller-dreh-36163840.bild.html
Auch in etlichen deutschen Kino-Produktionen spielt Düsseldorfs als Drehort eine Hauptrolle. Beispielsweise im unserer sizilianischen Partnerstadt gewidmeten Streifen „Palermo Shooting“ von Regisseur Wim Wenders. Er feierte auf dem Filmfestival in Cannes Premiere. Mitgewirkt haben dabei auch die Mitglieder der Düsseldorfer Band „Die Toten Hosen“.
Häufiger als bei internationalen Kinofilmen kommt Düsseldorf bei deutschen TV-Produktionen zum Einsatz.
Der Schauspieler Rudolf Kowalski war für die Dreharbeiten der Serie „Komissar Stolberg“ häufig in der Landeshauptstadt unterwegs. Von U-Bahn über Königsallee bis Rheinufer – in der Krimiserie flimmerten Düsseldorfs verschiedene Gesichter freitagabends über den Bildschirm. Ende 2012 wurde die Serie eingestellt.
Auch in der ARD-Soap „Verbotene Liebe“ tauchten bis 2015 oft Düsseldorfer Stadtteile auf. Drehort waren zwar hauptsächlich die Filmstudios in Köln-Ossendorf, doch für Außendrehs kam die Crew immer wieder in die Landeshauptstadt.
Auch für den ARD-Zweiteiler „Blutendes Herz“ mit Mario Adorf und Heinz Hoenig unter der Regie von Joseph Vilsmaier wurde in Düsseldorf gedreht. Kurz vor Drehbeginn 2003 gab es noch Aufregung, weil die Drehbücher bei einem Einbruch gestohlen worden waren.
Nicht selten bekommt die Stadt Düsseldorf Anfragen für die B8. Sie ist ein optimaler Ort für Actionserien. Unter anderem wurde hier schon für „Alarm für Cobra 11“ gedreht.
Für den Kinofilm „Geliebte Clara“ mit Martina Gedeck, der im Jahr 1850 spielt, wurde in Düsseldorf vor historischer Kulisse gedreht. Im Film geht es um die Beziehung von Clara Schumann mit Johannes Brahms und Robert Schumann. Regisseurin Helma Sanders-Brahms war eine Urururgroßnichte des Komponisten Johannes Brahms.
Im Arag-Hochhaus drehten Daniel Brühl und Jürgen Vogel für den Film „Ein Freund von mir„. In einer Szene des Films fahren die beiden durchs nächtliche Düsseldorf.
Im Liebesfilm „Maria an Callas“ drehten Claudia Michelsen und Götz George im Düsseldorfer Süden.
„Die Wilden Hühner und das Leben“ ist der dritte Teil der erfolgreichen Kinoreihe der Autorin Cornelia Funke mit Veronica Ferres. Alles dreht sich um die Irrungen und Wirrungen der Liebe und des Erwachsenwerdens. Wie auch schon in den beiden ersten Teilen fanden die Dreharbeiten in Düsseldorf und Umgebung statt, unter anderem vor dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Benrath.
In „Satte Farben vor Schwarz“ spielt der Düsseldorfer Flughafen eine Rolle. 2010 kam der Streifen mit Schauspieler Senta Berger, Bruno Ganz und Barnaby Metschurat in die Kinos.
Überhaupt ist der Airport DUS immer wieder eine ganz besondere Location für Filmaufnahmen. Neben den ARD- und ZDF-Serien „Abenteuer Airport“ und „Drehkreuz Airport“ war er auch Schauplatz für „Germany’s Next Topmodel“, „Popstars“ und „Nur die Liebe zählt“.
Düsseldorf ist auch Hauptspielplatz des Films „Hardcover“ von Autor und Regisseur Christian Zübert („Lambock“, „Soloalbum“). Zusammen mit Produzent Sönke Wortmann fiel die Wahl auf die Landeshauptstadt, weil sie „gegen das Klischee arbeiten“ wollten, das Kö und Hafen anhaftet. Die Geschichte eines erfolglosen Schriftstellers, der an einen Kleinkriminellen gerät, spielt rund um die Kölner und Ronsdorfer Straße, unter anderem in der Diskothek Tor 3.
Für den Kinofilm „Barfuß“ wählte Produzent und Regisseur Til Schweiger im Jahr 2005 nicht nur die Oberkasseler Brücke als Kulisse, sondern für eine prachtvolle Tafelrunde auch den Saal von Schloss Benrath.
2004 wurde für den Horrorfilm „Creep“ in Düsseldorf gedreht. Hauptdarstellerin Franka Potente musste dazu unter anderem in den Golzheimer Tunnel.
Mitten im Coronajahr 2021 hatte das Bilker Café „Seifen Horst“ wie alle anderen auch geschlossen. Ein idealer Moment, um durch die Vermietung an eine Filmfirma zumindest die Umsatzausfälle wieder hereinzubekommen. So wurde Bilk zum Drehort für „Faking Hitler„, eine Miniserie über falsche Hitler-Tagebücher. Hier hat die Rheinische Post über die Dreharbeiten geschrieben: https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/filmdreh-ueber-falsche-hitler-tagebuecher-in-duesseldorf_aid-58183097
Mein TIPP für Cineasten und Film-Fans ist natürlich ein Besuch im Filmmuseum.
…und nicht vergessen, vor dem Museum den Stern von Luise Rainer zu bewundern, der einzigen Deutschen, die bisher gleich zwei Oscars als beste weibliche Hauptdarstellerin erhalten hat.