Ein Gutteil einer Kultur manifestiert sich in Speisen und Getränken. Was durch den Magen geht, das vergisst auch das Hirn so schnell nicht. Daher sind kulinarische Erinnerungen oftmals eindringlicher als Sightseeing-Erlebninsse.
Die rheinische Kultur hat dabei ein interessantes Schnaps-„Mix“getränk hervorgebracht, das mir vor allem in der kälteren Jahreszeit unterkommt: Der Samtkragen. Denn genau wie sein Textil-Pendant wärmt es den Hals. Der eine von außen, der andere von innen.
Man nehme einen guten Korn – in diesem Fall ist es ein echter Düsseldorfer Jong aus der Brennerei Schmittmann in Düsseldorf-Niederkassel.
Dann gieße man gaaaaaaanz vorsichtig einen Boonekamp-Magenbitter drauf – auch der natürlich aus dem Hause Schmittmann.
Sogar einen eigenen Eintrag in der deutschen Wikipedia hat der Samtkragen: Wikipedia Samtkragen.
Gefunden und getrunken habe ich diesen wärmenden Samtkragen direkt neben der Kornbrennerei im Brauhaus Albrecht in Niederkassel.
Natürlich ist ein Brauhaus aber nicht bekannt für seine hochprozentigen Getränke, sondern für seine Braukunst: Vier unterschiedliche Biere braut das Brauhaus Joh. Albrecht in Niederkassel: Neben einem klassischen Düsseldorfer Altbier gibt es hier auch solche mit den Namen Kupfer und Messing. Die Farbe des Getränks bestimmte hier die Namen: Messing für ein Helles, Kupfer für ein eher Rötliches. Und natürlich ein Craftbeer. Wobei ich mir schon immer die Frage stelle: Sind Hausbrauereinen nicht die traditionellen Brauer von Craft-Bieren? Und deshalb hat Düsseldorf die Craftbeer-Bewegung gar nicht nötig?
PS: Auch bei Schmittmann gibt es Führungen – aber diesmal nicht von mir ;) Das machen die selbst – und gut!