… ist der Fernmeldekaktus am Graf-Adolf-Platz.
26 Meter hoch und aus Stahl ist die „Lichtsäule“ vor der ehemaligen Telekom. Sie ist eines der herausragendsten Kunstwerke in Düsseldorfs öffentlichem Raum, erschaffen von Günther Uecker im Jahr 1981.
Aufgestellt wurde die Lichtsäule vor dem früheren Fernmeldeamt 1, westlich des Kö-Gärtchens. Tags ähnelt sie einem Kaktus, der seine Stacheln in alle Himmelsrichtungen ausstreckt. Und nachts leuchten seine Stachelspitzen. Uecker ist bekannt dafür, dass er überall Nägel reinklopft, und wie mit Nägeln verziert sieht auch diese Stele aus – insofern ein typisches Uecker-Werk. (Über den größten Nagel von Uecker habe ich bereits hier geschrieben.)
Die 294 Leuchten der Lichtsäule sind so programmiert, dass sich verschiedene Muster, Rhythmen und sogar Worte ergaben. Dieses Lichtspiel entspricht Ueckers künstlerischem Konzept. Inzwischen wurde es durch eine weniger aufwändige Aktivierung der Leuchten ersetzt und man sieht nur noch farbige Spiralen und grafische Muster.
Günther Uecker ist ein Künstler der Düsseldorfer ZERO-Gruppe, die mit Bewegung, Spiegeln, Wasser, Licht und Reflexionen experimentiert hat. Lichtpunkte und Lichtformen sowie die nagelartige Struktur sind typisch für den Künstler, der im Medienhafen noch heute ein Atelier hat. So steht die im Volksmund „Fernmeldekaktus“ genannte Säule gleich für zwei typische Schaffensphasen Ueckers – Nägel und Licht – und dokumentiert mit ihrer analogen Technik den Zeitgeist der 1980er Jahre.
Und wer von der Kö zur Säule schaut, der erblickt dahinter das monumentale Glas-Bürohochhaus GAP15, das sich in seiner runden Form ebenfalls gen Himmel streckt. Zum markanten Dreiklang zählt auch die rote Fassade des Telekom-Gebäudes. Und nachts leuchten die langgestreckten Sitzbänke im kleinen Park davor.
Eine veritable „Künstler-WG“ findet sich unter dem Dach der Kaistraße 10: Unten die Arthena Foundation mit Privatmuseum Kai 10, darüber Schriftstellerin Ingrid Bachér und Ehemann Ulrich Erben und oben tanzt Günther Uecker allen auf dem Kopf herum…
Schön ist es auch, dass mit Rhineland Independent das „jeder für sich“ der kleinen Galerien und Kunststiftungen in Düsseldorf ein Ende hatte. Ende 2019 schlossen sich diese vier privaten Kunstinitiativen zusammen: Kai 10 / Arthena Foundation, Langen Foundation, Sammlung Philara und Julia Stoschek Collection. Ihr gemeinsames Ziel: Düsseldorf als Standort für bildende Kunst in ihrer ganzen Vielfalt voranzubringen und neue Projekte anzudenken.
Über die Sammlung Philara habe ich hier auch schon im Blog berichtet.
Haben Sie nun Lust, mit mir Kunstwerke im öffentlichen Raum zu entdecken? Gerne stelle ich Ihnen eine individuelle Tour zusammen!