Weihnachten, das ist für mich allein schon aus Familientradition verbunden mit dem Gang zur Kirche. U-Boot-Christen wie ich tauchen zumindest einmal im Jahr in der Gemeinde auf, zeigen ihre Existenz, und verschwinden dann wieder bis zum nächsten Heiligen Abend. Heute möchte ich die Feiertage zum Anlass nehmen, eine der außergewöhnlichsten Kirchen überhaupt vorzustellen: die Bunkerkirche in Düsseldorfs Stadtteil Heerdt.
Es ist das einzige Gotteshaus der Welt, das in einem Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg sein Zuhause fand. Hier hält der Glaube im wahrsten Wortsinne einem Bombenhagel stand.
Die Geschichte der Bunkerkirche begann schon im Ende des Zweiten Weltkrieg, denn man gab diesem Hochbunker aus Gründen der Tarnung die Form einer Kirche mit Kirchturm. Kaum war der Krieg vorbei, kamen Ideen für die Nachnutzung dieses massiven Gebäudes auf, das etliche Treffer unbeschadet überstanden hatte. 1949 wurde der ehemalige Hochbunker als Kirche St. Sakrament geweiht. Maßgeblicher Initiator dafür war Carl Klinkhammer, ein katholischer Pfarrer. In dem runden Glockenturm befindet sich noch immer eine Auffahrtrampe für Fahrzeuge. Einst diente er als Flakstellung, bevor 1952 oben ein Glockenturm draufgesetzt wurde. Man erzählt sich, dass bei der Sprengung der ersten Öffnung in den bis dahin lichtlosen Raum die Scheiben im Umkreis von mehreren hundert Metern zu Bruch gegangen seien. Klinkhammer schleppte eigenhändig viele Betonbrocken aus dem Bunker, zusammen mit Heerdter Bürger. Er haushaltete eher sparsam, weshalb die farbigen Glasfenster aus Reststücken entstanden, die in einer Glashütte anfielen.
Im Jahr 2015 wurde die Bunkerkirche der koptischen Gemeinde übergeben. Der koptische Papst kam zu ihrer Übernahme.
Klinkhammers organisierte über Jahrzehnte hinweg die sogenannten Mittwochsgespräche. Seine Gäste waren unter anderem Heinrich Böll und Konrad Adenauer, die teilweise sogar in den Räumlichkeiten übernachteten. Auch Künstler zog Klinkhammer in seinen Kreis. Der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim stiftete die beiden Bronzereliefs am Eingang der Sakramentskirche.
Die Ähnlichkeiten zum Relief für Friedrich Spee, das an St. Suitbertus in Kaiserswerth hängt, sind unverkennbar und über das ich bereits einen Blog-Beitrag geschrieben habe.
Die ausführliche Beschreibung der Geschichte der Bunkerkirche lässt sich in der Wikipedia nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bunkerkirche_Sankt_Sakrament_(D%C3%BCsseldorf)