Daruma – ein einäugiger Glücksbringer

Neben den Winkekatzen (Maneki-Neko) gibt es noch einen zweiten Glücksbringer in Japan – den Daruma. Der ist sogar noch beliebter. Traditionell handelt es sich um eine „Kugel mit Gesicht“ aus Pappmaché. Und damit sie nicht umkippt und umherrollt, ist sie unten etwas abgeflacht und innen auch leicht beschwert.

Wer sich das Gesicht genauer anschaut, sieht eine stilisierte Katze. Barthaare ringeln sich um Auge und Mund. Hintergrund ist, dass Winkekatze und Daruma auf der gleichen „Glück-Story“ basieren. Die geht zurück auf Legenden der Edo Zeit (1600-1868). Der wohlhabende Fürst Naotaka Li aus Hikone war eines Tages in der Nähe von Tokio unterwegs, als ein schweres Unwetter aufkam. Unter einem Baum suchte er vor dem Regen Schutz. In der Nähe stand ein kleiner Tempel, in dem ein armer Priester mit seiner treuen dreifarbigen Katze „Tama“ lebte. Plötzlich sah der Fürst Tama an der Eingangstüre des Tempels sitzen. Die Katze bewegte ihre Pfoten in einer einladenden Geste, sie winkte ihn herein. Der Fürst ging zum Tempel – und kaum hatte er seinen Platz unter dem Baum verlassen, schlug der Blitz in den Baum ein. Die Katze hatte also das Leben des Fürsten gerettet.

Traditionell sind die Winkekatzen nicht golden, sondern weiß – und haben ein rotes Halsband mit einem Glöckchen. Sie werden der Rasse Japanese Bobtail nachempfunden. Japaner empfinden hingegen dreifarbige Katzen als Glückskatzen: Weiß mit schwarzen und braunen Flecken.

Ein klassischer Daruma hat daher neben der weißen Gesichts-Grundfarbe und schwarzen Barthaaren einen kleinen braunen Fleck – oft oberhalb der Augen.

Überhaupt sind die Augen das Auffälligste beim Daruma. Denn die meisten Daruma haben nur ein Auge – und das zweite ist ein weißes Nichts:

Über dem ersten Regal im Tains-Asia-Markt in der Immermannstraße steht ein Daruma – mit einem ausgemalten Auge

Einen Daruma erhält man geschenkt – und in dem Moment hat er zwei leere Augenhöhlen. Der Beschenkte wünscht sich etwas und während er den Wunsch denkt, malt er ein Auge aus. Das zweite wird erst dann ausgemalt, wenn der Wunsch in Erfüllung geht.

Lassen Sie mich vermuten: Das Team des Tains-Supermarkts hat sich „gute Geschäfte“ gewünscht – und dieser Wunsch muss sich auch morgen oder übermorgen erfüllen. Das heißt er ist im Grunde nie echt erfüllt – und damit wird das zweite Auge nie ausgemalt.

Bei Wikipedia gibt es einen guten Artikel zum Daruma: https://de.wikipedia.org/wiki/Daruma

Der Daruma im Foto ist zu finden in der Immermannstraße 50-52, Düsseldorf-Stadtmitte
http://www.mein-asiamarkt.de/

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