Düsseldorf feiert Christo, der die Welt verhüllte

Mit seinem verpackten Reichstag veränderte der Künstler Christo (gemeinsam mit seiner Frau Jeanne-Claude) Deutschlands Verhältnis zu Kunst. Vom elitären Museumswerk wurde Kunst zu seinem Spaßfaktor. Wer das verhüllte Gebäude in Berlin gesehen und die friedlichen und staunenden Menschenmengen drum herum erlebt hat, war fasziniert – der Rest bedauert noch heute, nicht da gewesen zu sein. Ich habe es damals aus beruflichen Gründen nicht geschafft, während der drei Wochen nach Berlin zu kommen und gehöre zu den letzgenannten.

„Unsere Projekte können nicht bleiben oder besessen werden, denn Freiheit ist der Feind von Besitz und Besitz ist gleich Dauer.“ Dieses Christo-Zitat an der Wand ist ist für mich eine zentrale Aussage der Christo-Ausstellung im Museum KunstPalast.

Damit mir sowas wie mit dem Reichstag nicht nochmal passiert, habe ich vergangenen Oktober alles stehen und liegen gelassen und bin nach Paris gefahren, um den eingepackten Triumphbogen zu erleben: „Wrapped Arc de Triomphe“. Mit ihm beginnt die Ausstellung „Christo und Jeanne-Claude – Paris. New York. Grenzenlos“.

Neben persönlichen Erinnerungen kommt der „Wow-Effekt“ bei dieser Ausstellung nicht zu kurz. Was Christo nicht alles verpackt hat: New Yorker Münzfernsprecher, Stapel von Zeitschriften und sogar eine BILD-Zeitung. Auch da hänge ich emotional mit drin, schließlich habe ich mein Volontariat als Journalistin mit der Stammredaktion BILD gemacht.

Die verpackte Bild-Zeitung belegt Christos durchaus enge Verbundenheit mit Deutschland. Auch in Düsseldorf waren Christo und Jeanne-Claude zu Besuch. Übernachtet haben sie dann bei ihrem Künstler-Freund Friederich Werthmann in seinem Gartenhaus in Kaiserswerth. Sie hatten sich über einen befreundeten Galeristen kennengelernt.

„Diese Werkschau“, hebt Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast, in der Pressemitteilung hervor, „ist die letzte Ausstellung, der Christo kurz vor seinem Tod im Mai 2020 noch zugestimmt hat. Ich freue mich, dass wir diese Präsentation 60 Jahre nach Christos und Jeanne-Claudes ersten Aufenthalten in Düsseldorf und im Rheinland hier realisieren können“.

Eine der Besonderheiten dieser Ausstellung im Kunstpalast sind die Bezüge zu künstlerischen Vorbildern, das Aufzeigen von Einflüssen und das Nebeneinanderstellen und -hängen von Christos Werken zu denen seiner Zeitgenossen:

Breiten Raum nehmen Projekte ein, die Christo nie realisieren konnte. Wer weiß denn schon, dass er auch den Kölner Dom verhüllen wollte? In einer Ecke stehen Fässer und erinnern an die verbarrikadierte Straße in Paris – genannt „Eiserner Vorhang“ und „The Wall“ in Oberhausen im Gasometer.

Auch Bekanntes hat seinen Raum: Großformatige, wandfüllende Fotos beispielsweise von den orangenen Vorhänge von „The Gates“ im New Yorker Central Park. Der Betrachter fühlt sich ein wenig, als dürfe er die Atmosphäre dieser Projekte erneut genießen. Oder in einem separaten Raum das noch nicht verwirklichte „Mastaba“ in Abu Dhabi (vor)empfinden.

Keinen breiten Raum hat das Projekt erhalten, das meine erste persönliche Erfahrung mit Christo war: „Big Air Package“ im Gasometer Oberhausen im Jahr 2013:

Zu sehen ist die Christo-Ausstellung im Kunstpalast bis zum 22.1.2023. Anschließend wird sie nach Norddeutschland umziehen und vom 10. März bis 3. September 2023 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig in modifizierter Form präsentiert.

Hier können Sie alles zum Besuch bei Christo auf der offiziellen Homepage des Kunstpalasts nachlesen:
https://www.kunstpalast.de/christo

So wie Christos Werke im öffentlichen Raum viele Menschen faszinieren, so versuche ich auch, meine Gäste bei Rundgängen durch Düsseldorf für die Kunst im öffentlichen Raum zu begeistern. Ob klassisches Denkmal oder modernes „Was ist denn das?“ – es gibt zu fast jedem eine spannende Story. Kontaktieren Sie mich!

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