„Tragischer Unfalltod eines Begnadeten“ – so müsste die Überschrift über einem Nachruf auf Norbert Burgmüller lauten. Der Komponist ertrank beim Baden, vermutlich während eines epileptischen Anfalls. Sein Todestag jährt sich morgen zum 188. Mal – er starb am 7. Mai 1836.
Hätte nicht Robert Schumann einige seiner Werke gekannt, wäre Burgmüller heute vermutlich vergessen. Denn weil er jung starb – mit 26 – hatte er zu Lebzeiten noch keinen Ruhm erlangt. Ein Aufsatz von Schumann sorgte dafür, dass sich die Nachwelt an ihn erinnert: „Nach Franz Schuberts frühzeitigem Tod konnte keiner schmerzlicher treffen als der Burgmüllers. Anstatt dass das Schicksal einmal in jenen Mittelmäßigkeiten dezimieren sollte, wie sie scharenweise herumlagern, nimmt es uns die besten Feldherrentalente selbst weg. Franz Schubert sah sich zwar noch bei seinen Lebzeiten gepriesen; Burgmüller aber genoss kaum der Anfänge einer öffentlichen Anerkennung und war nur einem kleinen Kreise bekannt.“
Obwohl kurz, war das Leben von Burgmüller recht bewegt. Geboren in Düsseldorf als Sohn des aus Magdeburg stammenden Kapellmeisters August Burgmüller, der in Düsseldorf Städtischer Musikdirektor war und dessen musischer Gattin, einer Pianistin und Sängerin. Kein Wunder also, dass die Musikalität in der Familie lag. Sein Bruder Friedrich war auch Komponist. Er schrieb vor allem Etüden, die heute noch im Klavierunterricht gespielt werden.
Norbert verließ als 16-Jähriger das elterliche Haus, um in Kassel beim berühmten Geiger und Komponisten Louis Spohr zu lernen. Dort gab er u. a. Klavierunterricht und finanzierte sich selbst. Er komponierte, und Louis Spohr hielt offensichtlich so große Stücke auf sein Talent, dass er selbst eine Uraufführung dirigierte, bei der Burgmüller das Klavier spielte.
In Kassel verliebte er sich sehr. Allerdings ließ ihn seiner Geliebte sitzen, um nach Paris zu gehen. Dort kam sie allerdings nie an, denn in Aachen verstarb sie an Typhus. Insofern ist es eine Ironie des Schicksals, dass Burgmüller ebenfalls auf dem Weg nach Paris in Aachen im dortigen Quiriniusbad verstarb.
Den Verlust seiner Geliebten verwand er nicht, verfiel in Depressionen und dem Alkohol. Daraufhin entzog ihm Spohr seine Gunst und Burgmüller musste Kassel verlassen. Er litt zudem ab diesem Moment unter epileptischen Anfällen. Deshalb kehrte er als 20-Jähriger in sein Elternhaus nach Düsseldorf zurück. Dort verkroch er sich zunächst, fand aber allmählich wieder ins Sozialleben zurück.
Er kam in Kontakt mit dem neuen Musikdirektor Düsseldorfs, über den ich bereits einen Blog-Artikel geschrieben habe: „Felix Mendelssohn-Bartholdy fühlte sich hier wohl„. Der war ihm und seinen Kompositionen wohlgesonnen. Burgmüller freundete sich zudem mit dem Dramatiker Christian Dietrich Grabbe an, über den ich in diesem Blog ebenfalls bereits geschrieben habe (Grabbe blickt von seinem Platz weg). Sie verfolgten gemeinsame Projekte: Grabbe schrieb, Burgmüller komponierte die Musik dazu. Grabbe schrieb dann auch Burgmüllers Nachruf.
Seine letzte Ruhestätte fand Burgmüller auf dem Friedhof Golzheim. Dort erinnert heute unter einer schlichten Grabplatte an ihn, denn er wurde umgebettet und erhielt ein Ehrengrab auf dem Nordfriedhof.
Außer auf dem Friedhof gibt es noch drei weitere Orte in der Stadt, an denen Burgmüller gedacht wird: Es hängt eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Mühlenstraße 12 und eine zweite an seinem späteren Wohnhaus in der Bastionstraße 3. Und seit 2003 steht vor dem Eingang der Tonhalle eine Burgmüller-Büste.
Der in Düsseldorf lebende Pianist Tobias Koch spielte alle Werke von Norbert Burgmüller ein.
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