Wer hinter dem Hauptbahnhof quer über den Bertha-von-Suttner-Platz geht, gelangt in die Heinz-Schmöle-Straße … und sieht direkt auf eine Bronze-Skulptur: Eine riesige Hand, die aus einem menschlichen Unterkörper wächst. Ihre Finger halten ein Buch – beziehungsweise zwei Bücher. Als ich noch nicht wusste, wie diese Skulptur heißt, habe ich sie immer „Buchhalter“ genannt. Dabei sind es insgesamt fünf Bücher. Die Figur sitzt auf zwei Büchern, hat ein drittes auf dem Schoß liegen und hält zwei weitere. So viele Bücher – ideal, darüber zum morgigen Welttag des Buches zu schreiben: jedes Jahr am 23. April.
Heute kenne ich den Namen der Skulptur: „Buchhändler“. Na ja – so ähnlich: Buch und halten oder Buch und Hand. Sie stammt von Mai 1987 und wurde von dem 1939 in Krefeld geborenen Bildhauer Michael Schwarze geschaffen. Der Architekt und Bildhauer steht dem Surrealismus nahe, was hier sehr deutlich wird. Die Hand ersetzt einen menschlichen Oberkörper, so wie ein Zentaur als Oberkörper aus einem Pferd erwächst oder so wie Formen ineinander übergehen. So als könnte es nirgends anders sein. Damit erinnert Schwarzes Kunst an berühmte Surrealisten wie René Magritte, Joan Miró, Hans Arp oder Max Ernst. Oder an die Ameisen, die bei Salvador Dalí überall hervorkommen,
Diese Skulptur ist eine Hommage an die Stadtbibliothek, die bis Herbst 2021 nur wenige Schritte vom Standort des Buchhändler-Denkmals entfernt auf dem Bertha-von-Suttner-Platz war. Seither findest Du sie auf der anderen Bahnhofsseite (Konrad-Adenauer-Platz 1, ein unscheinbarer Eingang neben dem Lidl, aber eine der genialsten Stadtbüchereien überhaupt!), über die ich in diesem Blog auch schon geschrieben habe: Der neue Wohlfühlort in Bahnhofsnähe.
Gerne führe ich durch „mein Bahnhofsviertel“. Aber vielleicht hast Du mehr Lust darauf, individuell mit einer selbstgeführten Smartphone-Tour von Lialo die Gegend zu entdecken. Dann mach gerne mal meine „Knappe Stunde Bahnhofsrunde“: https://lialo.tours/q48g