Zur AR-Biennale tanzen Feen im Gebüsch

Düsseldorf ist mal wieder ganz vorne dabei, wenn es um Kunst geht. Eine der spannendsten zeitgenössischen Kunstformen ist Augmented Reality (AR). Das NRW-Forum Düsseldorf richtet bis zum 20. Februar 2022 die weltweit erste AR-Biennale aus.

Virtuelle Kunst ist alles andere als abgehoben. Spielerisch kommt sie bei der AR-Biennale daher. Codes abscannen kann inzwischen fast jeder. Und dann geht’s los: „wuuuusch – wuuuusch – wisch“. Mein Smartphone gibt Geräusche von sich. Ich suche mit der Kamera, ob sich irgendetwas Ungewöhnliches zeigt. Und tatsächlich: Plötzlich tanzt im Busch eine Ballerina. Sie schwebt irgendwo in der Luft – es ist eine Fee. Halte ich meine Hand vor die Kamera, gewinnt sie Boden unter ihren Füßen und tanzt in meiner Handfläche. Sogar nähern oder entfernen kann man sich von ihr und sie verändert ihre Größe. „zisch“… und weg ist sie.

Also nochmal eingescannt. Wir fühlen uns wie große Spielkinder. Diesmal erscheint die Fee an einem andren Ort, schwebt tanzend über den Rasen. Wir erregen Aufsehen, wie wir mit gezückten Handys über die Wiese schleichen. Spaziergänger sprechen uns an, was wir denn suchen. So entstehen wundervolle Gespräche über Kunst, Digitalisierung und Natur. Denn genau diese Kombination macht die AR-Biennale für mich so toll.

AR ist eine der Abkürzungen, mit denen ein Großteil der Bevölkerung nichts anfangen kann. Vor allem Nerds und der Generation Mobile ist klar: AR steht für Augmented Reality. Die Wirklichkeit wird dabei mit virtuellen Elementen angereichert. Alles Schnickschnack? Von wegen: Kundendienst-Techniker bekommen die Tipps des Service-Handbuchs auf AR-Brillen eingeblendet und finden so leichter Fehler und die dazugehörigen Lösungen bei komplexen Maschinen. Logistikern weist die Einblendung den Ort, wo im riesigen Lager das Gesuchte zu finden ist. Und jetzt findet die weltweit erste Ausstellung virtueller Kunst im öffentlichen Raum im Düsseldorfer Hofgarten statt.

Die tanzenden Feen zählen zu den kostenlos zu erlebenden Kunstwerken. Großartig finde ich auch die „Hand Gottes“, die unvermittelt aus dem Himmel herniederkommt und eine funkelnde schwarze Box zerstört. Ob es funktioniert, dass die über Parkbänken angezeigten Sätze Spaziergänger zur Unterhaltung über das Thema animieren, bezweifle ich. Aber das braucht es ja auch nicht – man kommt sowieso ins Gespräch.

Wer ein Foto des Schildes mitnimmt, kann die digitalen Kunstwerke auch an anderen Orten aufrufen. Ich habe mir so „Fans“ in meine Wohnung mitgenommen:

Das sind die teilnehmenden Künstler in Düsseldorf:
Studio Above & Below
Jeremy Bailey
Banz & Bowinkel
Tim Berresheim
Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf
Lucie Freynhagen
Shawné Michaelain Holloway
Keiken
Lauren Lee McCarthy
Andy Picci
Damjanski
Sarah Rothberg
Manuel Rossner
Theo Triantafyllidis
Lola Zoido

Meine Empfehlung zur Vorbereitung des Besuchs der AR-Biennale:
Am besten bereits zu Hause im WLAN die App „AR Biennale“ aus den Stores von Apple oder Google herunterladen. Denn bei einer Größe von mehr als einem halben Gigabyte (also über 500 MB) dauert das unterwegs lange und frisst unnötig das Datenvolumen. Die App funktioniert übrigens nur bei Tageslicht.

Kostenfrei sind in Düsseldorf die Arbeiten des Balletts am Rhein, von Banz & Bowinkel und Tim Berresheim. In Köln sind die beiden Werke von Gabriel Barcia-Colombo (Heinrich-Böll-Platz) und Cibelle Cavalli Bastos (Ebertplatz) gratis zu erleben und in Essen die beiden Werke von David Lobser (Burgplatz) und Meng Xuan Sun (Hans-Toussaint-Platz).

Die AR-Biennale findet noch bis zum 20. Februar 2022 statt.

Auch der Eintritt zur AR-Biennale ist ungewöhnlich. Man muss sich kein klassisches Ticket kaufen. Immerhin 13 Werke sind kostenlos. Die restlichen 22 Arbeiten werden für 4,99 Euro als In-App-Kauf freigeschaltet. Wer das einmal bezahlt hat, dessen App bleibt für die gesamte Laufzeit der Ausstellung freigeschaltet.

Mehr Infos:
https://www.nrw-forum.de/ausstellungen/ar-biennale

Haben Sie nun Lust darauf, mit mir Kunst im öffentlichen Raum anzuschauen? Kontaktieren Sie mich dazu gerne!

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