Heute ist Rosenmontag und ich nehme ein Bild des „Karnevals-Künstlers“ Jacques Tilly zum Anlass für einen weiteren Text mit Fokus auf die Düsseldorfer Industriegeschichte. Denn im Hauptbahnhof hat Tilly wundervolle Düsseldorf-Wahrzeichen gemalt. Gehen Sie einfach mal auf die Bahnsteige und schauen sich um!
Eines davon ist der Gründer des Henkel-Konzerns, Fritz Henkel, mit seinem wichtigsten Produkt: Er hält eine Packung des Waschmittels Persil in der Hand.
Die Ähnlichkeit zum historischen Vorbild ist unverkennbar und gut getroffen:
Die Geschichte des Unternehmens beginnt mit einem 28-jährigen Kaufmann mit Interesse an Naturwissenschaften – Fritz Henkel – eigentlich Friedrich Karl Henkel. Am 26. September 1876 gründet er mit zwei Kompagnons in Aachen die Firma Henkel & Cie. Als erstes Produkt bringt sie 1878 ein Pulver-Waschmittel namens „Henkel’s Bleich-Soda“ auf den Markt, das sie „Universalwaschmittel“ nennt. Es besteht aus leicht löslichem Wasserglas und kalzinierter (wasserfreier) Soda.
Im gleichen Jahr zieht die Firma Henkel nach Düsseldorf. Zunächst in eine angemietete Seifenfabrik in Flingern. 1880 baut er in Oberbilk eine eigene Fabrik. 1899 kauft Henkel im damaligen Düsseldorfer Vorort Holthausen ein neues Grundstück und beginnt mit dem Bau einer Bleichsodafabrik, einer Wasserglasfabrik, einem Kesselhaus mit Werkstätten sowie einem Bürohaus. Die Keimzelle der heutigen Henkel-Werke.
Er zieht in eine leerstehende Seifenfabrik an die Schützenstraße und zwei Jahre später an die Gerresheimer Straße. Schon damals stieß industrielle Produktion nicht gerade auf die Liebe der Anwohner. Diese protestierten schriftlich „zur Verteidigung der Umwelt- und Lebensbedingungen“ gegen die Fabrik.
Henkel erwarb auch Anteile an Dr. Thompson’s Seifenfabrik in der Erkrather Straße – die heutigen „Schwanenhöfe“, weil das Logo zwei weiße Schwäne waren.
Der Markenname „Persil“ stammt aus dem Jahr 1907, ebenso wie das Logo, die „Weiße Dame“, der ich irgendwann einmal einen eigenen Blog-Beitrag widmen werde.
Wohnhaus in der der Heinestraße
Gewohnt hat Fritz Henkel in der Nähe seiner ersten Düsseldorfer Fabrik, nämlich wie es sich für einen erfolgreichen Unternehmer gehört mondän in der Stadtmitte: in der Heinestraße. Wer diesen Straßennamen allerdings in heutigen Straßenplänen sucht, der sucht vergeblich, denn sie trägt heute den Namen Cantadorstraße. Dort ließ er sich ein Wohnhaus erbauen, das damals sogar einen Architekturpreis gewann. Das Haus mit der Nr. 11 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, heute befindet sich an dieser Adresse die Kirche der Apostolischen Gemeinde. Auf Wikipedia wurde ich fündig und zeige diese (gemeinfreien) Bilder:
Als Wirtschaftsjournalistin habe ich manchmal einen etwas anderen Blickwinkel auf die Stadt … aber vielleicht sind meine Führungen gerade deshalb interessant für Sie? Wenn dem so ist – bitte kontaktieren Sie mich!