Jeder der sechs U-Bahnhöfe der Wehrhahnlinie hat ein künstlerisches Konzept und ist ein kleiner Kunstraum für sich. So auch der zentrale Umsteigebahnhof in der Heinrich-Heine-Allee.
Wer vom Heinrich-Heine-Platz kommt und die Rolltreppe zu den Bahnsteigen hinunter fährt, bemerkt zunächst rote Wände:
Wer genauer hinsieht, bemerkt: Das Rot ist nicht überall gleich, es wellt sich irgendwie. Und beim gefühlt hundertsten Mal, dass ich die Treppe benutzt habe, hatte dann auch ich die „richtige“ Assoziation: Es symbolisiert den roten Vorhang in einem Theater. So wie der aufgehende Vorhang die Show eröffnet, so eröffnet die Fahrt mit der Rolltreppe die „Show“ für die U-Bahn, die Verkehrs- und Transportshow.
Wer gemütlich mit der Rolltreppe hinab fährt und keine Kopfhörer mit eigener Musik in den Ohren hat, der fährt auch durch einen akustischen Vorhang. In die Wände sind Lautsprecher eingelassen. Hier gibt’s Theater für die Ohren, eine Mischung aus Hörspiel und Vorlesen. Die aktuelle Version der Soundinstallation gefällt mir besser als die initiale. Damals waren die Stimmen derart intensiv, dass ich immer an die Aussage einer medizinisch bewanderten Bekannten denken musste: Wer gerade Dank Medikation die Stimmen in seinem Kopf in den Griff bekommen hat, bekommt hier einen Rückfall in seine Schizophrenie. Nicht gut. Habe ich auch mehrfach angemerkt. Vielleicht war es ja auch dieser Gedanke, der die Intensität des akustischen Eindrucks abgemildert wurde.
Geschaffen hat diese „Theater“ genannte Installation für Auge und Ohr der in Düsseldorf lebende Künstler Ralf Brög, der an der Düsseldorfer Kunstakademie unter anderem bei Tony Cragg studierte.
Mehr über Ralf Brög und seine Werke bietet seine Homepage ralfbroeg.de.
Haben Sie nun Interesse, mit mir die Kunst der Wehrhahnlinie oder ganz allgemein Kunst in Düsseldorfs öffentlichem Raum zu erkunden? Kontaktieren Sie mich!