Im Urlaub in fernen Ländern schwärmen wir von den farbenfrohen Märkten, auf denen es die exotischsten Dinge zu kaufen und zu probieren gibt. Doch manchmal glaube ich, auch in puncto Markt gilt der Prophet im eigenen Land nichts. Denn der Carlsplatz-Markt gehört für mich zu den fotogensten und gleichzeitig großartigsten Orten Düsseldorfs. Nicht zu vergessen zu den Orten, wo ich immer (!) ein tolles Geschenk für jemanden bekomme, der eigentlich schon alles hat. Qualitativ hochwertige Lebensmittel – das geht immer: außergewöhnliche Essige und hervorragende Öle, frischestes Obst und Gemüse in wahnsinniger Auswahl. Wo gibt es das sonst noch: einen Stand nur mit zig unterschiedlichen Kartoffelsorten – ich wollte schon immer mal ein reines Kartoffel-Tasting machen, um zu herauszufinden, ob und wie sehr sie sich geschmacklich unterscheiden. Dazu frischer Fisch, Fleisch in Top-Qualität wie man es sonst nirgend bekommt. Denn nur so kann sich ein Markt gegen die Supermärkte nebenan durchsetzen: Die Qualität muss besser, die Auswahl größer sein.
Ich lade Sie zu einem Foto-Spaziergang“ über den Carlsplatz-Markt ein – und hoffe, dass Sie demnächst dort auch mal einkaufen werden. Neulich hörte ich, dass einer meiner Lieblingsstände kurz davor ist, aufzugeben. „Die Marktbesucher sind total nett, machen Fotos, genießen, den Plausch und die Kostproben – aber ohne passenden Umsatz kann ich den Stand nicht halten“, lautete die Klage. So etwas macht mich traurig…“
Eine spezielle Markt-Röstung gibt’s bei Kaffee-Sommelière Uschi Wiedenlübbert in der Privatrösterei KaffeeReich. Wo sonst kann man Kaffee aus Papua-Neuguiea trinken – und die Bohnen für zuhaus mitnehmen?
Ihr Sohn Tim Tegtmeyer wurde vor ein paar Jahren zum „Patissier des Jahres“ gewählt. Dann gab er seinen Job in der Sterne-Gastronomie auf und widmet sich seither „Pure Pastry„: Hochkarätiger Confisérie, Schokoladen, Macarons, Törtchen… Mir läuft allein schon bei deren Anblick das Wasser im Mund zusammen: Mein Tipp zu zweit: Zwei Törtchen kaufen, halbieren und teilen – so kann jeder doppelt so viel an Geschmack testessen.
Das Schatzkästchen, wenn es um Gewürze, Spezialessig und Öle geht, ist die kleine Hütte von „Inka & Mehl„. Inka ist ein quirliges blondgelocktes Gute-Laune-Energiebündel. Sobald sie den Mund aufmacht, kommen Rezeptideen heraus. Krude klingende Zusammenstellungen von Geschmacksrichtungen, die sich beim Ausprobieren als perfekt erweisen. Einfach ihrem Ratschlag vertrauen – das passt schon!
Mich hat Inka mit der ersten Beere vom fermentierten Pfeffer süchtig gemacht. Ein gutes Graubrot von Hinkel, darauf den Pfeffer verteilen (sodass jeder Biss etwas abbekommt) und – ohne Butter – eine Scheibe guten Bergkäse drauf. Himmel auf Erden!
Bei Feinkost Fladi gab es die ersten Oliven, gefüllten Paprika und andere orientalische Köstlichkeiten in Düsseldorf. Damals… Heute führt der Sohn des Gründer-Ehepaares die Geschäfte. Meine Empfehlung: Unbedingt die „Fladis“ probieren, diese leckerst gefüllten Brote, die extra für Fladi von einem arabischen Bäcker vor den Toren Düsseldorfs gebacken werden.
Wer – wie ich – dem Spruch „Mir klaut keiner die Wurst vom Brot“ entgegnet: „Können sie haben, solange sie den Käse dalassen“, der ist bei Käse Wionczek richtig. Der Schwerpunkt liegt auf Schweizer Hartkäse, aromatisch, vollmundig, gleichzeitig zartschmelzend… Für das Waadtländer Fondue „moitié-moitié“, das ich während meines Studiums in Lausanne kennen- und lieben lernte, bekomme ich hier sogar den Freiburger Vacherin. Hier habe ich gelernt, dass Käse sogar knuspern kann, wenn sich nach langer Lagerung der Milchzucker wieder kristallisiert. Der Familienbetrieb hat außerhalb des Marktes eine Reifehalle, damit wirklich nur genau auf den Punkt perfekt gereifter Käse verkauft wird.
Schinken Toni punktet nicht nur mit echtem Prager Schinken, sondern auch mit genialen Wurst-Kreationen. Altbier- und Killepitsch-Salametti sind perfekte Mitbringsel aus Düsseldorf. Ich empfehle sie meinen Gästen während meiner kulinarischen Stadtführung.
Immer was los – oft sogar nach Feierabend – ist bei Concept Riesling. Ursprünglich wollte Björn Schwethelm seine Weine nur als Großhändler anbieten. Glück für uns, dass er sich durchgerungen hat, nicht nur mit Wein zu handeln, sondern ihn auch zur Verkostung glasweise anzubieten. Nicht abschrecken lassen, wenn der Name des Winzers unbekannt ist. Die Storys hinter den Weingütern erfährt man hier. Wenn man Glück hat, dann ist auch einer der Winzer vor Ort und erzählt selbst.
Schnittblumen und Topfpflanzen gibt es natürlich auch. Die Blumen halten deutlich länger als die aus dem Supermarkt und das Grün- und Blühzeug auf meinem Balkon spricht jedes Jahr Bände ob der Qualität.
Eine Bitte um Verzeihung an all die Händler, die ich jetzt nicht separat erwähnt habe – vor allem die internationalen Spezialitäten aus Frankreich, Italien, Marokko etc. sind allesamt klasse!
Ach ja: In den vergangenen Jahren hat sich der Carlsplatz immer mehr zu einem sogenannten Naschmarkt entwickelt, wo das Gekaufte vor Ort auch verzehrt wird. So kommt es, dass der Markt zur Mittagszeit rappelvoll ist. Die Beschäftigten aus den umliegenden Büros laben sich dann an persischem Falafel mit Rosenwasser, Döner, Sushi, Fischsuppe und vielem mehr. Definitiv besser als jede Kantine!
Zwischen den Markt-Restaurants findet sich dieses Relief, das die Düsseldorfer Version des „Füllhorns“ ist: Markthändler schleppen ihre vielfältigen Früchte und Gemüse zu ihren Ständen, daneben Fische.
Zum Abschluss hier noch ein Foto des Carlsplatz-Markts von oben:
Wer mehr über den Carlsplatz lesen möchte:
Webseite des Carlsplatz-Marks:https://www.carlsplatz-markt.de/
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Carlsplatz
Habe ich Sie nun auf den Geschmack gebracht und Sie möchten selbst gerne eine kulinarische Tour durch Düsseldorfs Altstadt und über den Carlsplatz machen? Herzlich gerne! Kontaktieren Sie mich und wir besprechen alles weitere…