Es war glaube ich 2013 oder 2014, als die Filmwerkstatt Düsseldorf zum letzten Mal das Open-Air-Kino im Medienhafen veranstaltete. Hafenlichtspiele nannte sich damals der Titel. Das war das Ende der regelmäßig Nutzung dieses Platzes mit seinen halbkreisförmig angeordneten Sitzbänken aus Beton, dem Projektionsturm aus Metall mitsamt Projektorkabine, von dem aus die Außenwand des Kulturamtes mit ihrem hellen Sichtbeton zur Kinoleinwand wurde.
Ein Jahr später – oder waren es ein paar mehr? – war einen Sommer lang die Académie Francaise als Sponsor gefunden und brachte uns Düsseldorfern französische Programmkino-Filme dar. Wie so oft leicht skurril anmutend, immer mit künstlerischem Touch. Und definitiv waren die gezeigten Filme solche, die es ansonsten nur schwer in deutsche Programmkinos geschafft hätten. Damals verabretete ich mich mit Freunden, Baguette, Brie-Käse und einem gute Rotwein und erinnere mich an enorm angenehme laue Sommerabende.
Seither war der Ueckerplatz nur noch ausgesprochen selten bespielt. Doch mit einem neuen Betreiberteam tut sich in diesem ersten Nach-Corona-Sommer etwas – und das nicht nur zur Nacht der Museen, anlässlich der in diesem Jahr wieder ein Projektor lief und das kleine Open-Air-Kino-Juwel seinen Beitrag zum nächtlichen Kunst-Event leistete.
Seit Mitte Juli bis Mitte August flimmern nun wieder Kurzfilme, Dokumentationen und auch Videokunst über die Betonwand. Hier ist die Webseite, auf der sich Infos zum Programm und den Betreibern finden:
https://hafenkunstkino.de/
Gestaltet wurde der Platz vom ZERO-Künstler Günther Uecker in Zusammenarbeit mit dem Architekten Thomas Beuker. Er schuf 1996 einen multifunktionalen Raum, und natürlich hatte er Kunst im Blick. Er lies den Platz mit Kieselsteinen aufschütten – eine Reminiszenz an das Flussbett des nahe gelegenen Rheins. Doch wer genau hinschaut, der entdeckt Zigarettenkippen. Auch von Kaugummis ließen sich die Steinchen nur mit teuren Verfahren reinigen. So verwunderte es nicht, dass die Stadt im Jahr 2000 den Platz asphaltieren ließ, um ihn leichter pflegen zu können. Aber da hatten sie nicht mit dem Engagement Ueckers gerechnet, dessen Düsseldorfer Atelier nur einen Steinwurf entfernt in der Kaistraße 10 ist. Nach scharfen Protesten des Künstlers wurde die Asphaltierung rückgängig gemacht und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.
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