Derzeit hat im Düsseldorfer Rathaus wieder die CDU das Sagen. Davor stand ein SPD-Oberbürgermeister an der Spitze der Stadt. Man kann also nicht sagen, dass die Sozialdemokratie in unserer Stadt vorherrscht. Hat sie auch noch nie. Aber ohne Düsseldorf wäre die Sozialdemokratie nicht das, was sie heute ist.
Deshalb schreibe ich heute über Ferdinand Lassalle, dem Gründer der ersten deutschen Arbeiterpartei ADAV. Damit war er sozusagen einer der Urväter der Sozialdemokratie. Sein Todestag jährte sich in der vergangenen Woche: Er starb am 31. August – nächstes Jahr jährt sich sein Todestag zum 160. Mal.
In Breslau geboren, mochte er schon als Jugendlicher die moderne Literatur eines Heinrich Heine. studierte er unter anderem in Düsseldorf Philologie und Philosophie. Er wollte die Welt verändern, vielleicht als Philosoph oder Dichter, vielleicht als Wissenschaftler oder Politiker. Bereits mit 23 Jahren war Lassalle einer der Führer der 1848er-Bewegung in Düsseldorf: Er agitierte für mehr soziale und demokratische Rechte. Im November 1848 rief er zur Steuerverweigerung und zur Bewaffnung der Bürger für eine Kampf für die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche auf. Daraufhin wurde er in Düsseldorf verhaftet und verbrachte fast ein Jahr im Gefängnis.
Diese Büste findet sich hinter dem Stadtmuseum im Spee’schen Garten.
Dazu habe ich einen Buchtipp: den historischen Roman „Die Protestantin“ von Gina Meyer. Es ist ein gut zu lesender Schmöker – das Taschenbuch hat 660 Seiten. Viele historische Fakten sind eingearbeitet – unter anderem die in Düsseldorf wirkenden Akteure der 1848er Märzrevolution. Neben Lassalle waren das unter anderem auch Lorenz Cantador (der die Düsseldorfer Bürgerwehr mitgründete), Ferdinand Freiligrath und Hugo Wesendonck. Aber auch Künstler wie Emanuel Leutze werden „zum Leben erweckt“. Und natürlich die großen Kaiserswerther Namen: Theodor Fliedner, über den ich hier bereits geschrieben habe, und Florence Nightingale, von der dieser Blog-Beitrag handelt.
Nach Cantador ist in der Stadtmitte eine Straße benannt, nach Freiligrath ein Platz in Stockum, aber nach Lassalle … nichts. Da war Köln „besser“: Im Kölner Stadtteil Mülheim gibt es eine Lassallestraße.
Mehr zum Buch hier: https://ginamayer.de/book/Die_Protestantin
Im Schloss Kalkum im Düsseldorfer Norden steht eine Büste von Ferdinand Lassalle. Die habe ich aber noch nicht gesehen. Wenn sie mir vor Augen bzw. die Kamera kommt, füge ich hier ein Foto ein. Dafür habe ich hier eine Lithographie aus dem Stadtmuseum:
Diesen Artikel nehme ich als Quelle für die folgende Story:
Das Schloss Kalkum gehörte der Familie von Hatzfeldt. Gräfin Sophie von Hatzfeldt („Die rote Gräfin“, 1805-1881) wollte sich scheiden lassen und führte dazu insgesamt 36 Prozesse vor Gericht – ein wahrhaftiger Rosenkrieg. Dabei ließ sie sich von Rechtsanwalt Ferdinand Lassalle vertreten. Ob die beiden ein Paar waren, darüber wird gerätselt. Einiges spricht dafür. Jedenfalls wohnten Lassalle und die 20 Jahre ältere Gräfin mehrere Jahre lang zusammen in Düsseldorf. Wie eng sie zueinander standen, davon zeugt ein umfangreicher Briefwechsel, von dem ein Teil sogar im Internet nachzulesen ist.
Doch Lassalle verliebte sich Hals über Kopf in eine andere, die er unbedingt heiraten wollte. Das führte zu einem Duell – und der elegante Anwalt endete 1864 in der Schweiz mit einer Kugel in den Genitalien.
Die Gräfin gab nach dem Duell-Tod Lassalles Schriften heraus und gründete sogar einen eigenen „Lassallsch’en“ Arbeiterverein, gab die Politik aber später entnervt auf.
Hier der Link zu Lassalles Eintrag in der Wikipedia – zum vertiefenden Weiterlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Lassalle
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