Es war kein Aprilscherz, als am 1. April 1991 in Niederkassel Schüsse fielen. An seinem Schreibtisch getroffen sackte Detlev Rohwedder (https://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_Rohwedder) zusammen – der damalige Chef der Treuhandanstalt starb.
Bis heute ist sein Mörder – oder sind seine Mörder – unbekannt. Und es gibt viele Gerüchte über mögliche Täter: War es die RAF oder die Stasi?
Fest steht, dass er Morddrohungen erhalten hatte und seine Bitte um verstärkten Polizeischutz von den Behörden abgelehnt wurde. In seinem Wohnhaus waren nur die Fenster im Erdgeschoss mit Panzerglas ausgestattet. In seinem Arbeitszimmer im ersten Stock am Schreibtisch sitzend traf ihn am Ostermontag kurz vor Mitternacht der tödliche Schuss – einer von dreien saß. Der zweite verletzte seine Frau am Arm, der dritte ein Bücherregal. Der Schütze schoss aus der Schrebergartensiedlung gegenüber – im Schatten der Platanenallee hatte man ihn nicht bemerkt. Der benutzte Waffentyp war ein paar Monate zuvor bei einem Anschlag der RAF auf die US-Botschaft in Bonn genutzt worden. Außerdem hatte man ein paar Tage zuvor RAF-Schreiben gefunden, die weitere Aktionen ankündigten. Am Tatort fanden sich Patronenhülsen, ein Plastikstuhl, ein Handtuch und ein Bekennerschreiben mit der Unterschrift „Rote Armee Fraktion Kommando Ulrich Wessel“ sowie einn Feldstecher und drei Zigarettenstummel. Zehn Jahre nach dem Mord wurden Haarspuren auf dem Handtuch mit einer DNA-Analyse des BKA untersucht – und ließen sich dem in der Zwischenzeit verstorbenen RAF-Mitglied Wolfgang Grams zuordnen. Allerdings waren die Zigarettenstummel mit einer Blutgruppe, die nicht der von Grams entsprach. Aufgrund dieser Ungereimtheiten gilt er für die Bundesanwaltschaft bis heute nicht als tatverdächtig.
Rohwedders Frau Hergard war hingegen davon überzeugt, dass die Stasi den Mord verantwortet, weil die Treuhand und ihr Mann kurz davor standen, das verschwundene Parteivermögen der SED zu finden.
Aktuell werden die flüchtigen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette des Rohwedder-Mordes verdächtigt. Den beiden Männern wurde im vergangenen Jahr die zweifelhafte Ehre zuteil, auf der „Europe’s Most Wanted“-Liste von Europol zu sein.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/raf-europaweite-fahndung-nach-frueheren-terroristen-mehr-als-hundert-hinweise-a-20eef34a-e6f2-4799-b4bf-2e74189eb45f
Rohwedders Grab ist auf den Nordfriedhof zu finden:
Sein damaliges Wohnhaus:
Kaiser-Friedrich-Ring 71
Düsseldorf-Niederkassel
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