Der Gründer der Pinakothek

Stolz schreitet das Pferd mit Jan Wellem über den Marktplatz – das Reiterstandbild mit dem Rathaus im Hintergrund ist eines der Wahrzeichen Düsseldorfs. Die wenigsten Besucher werfen jedoch einen Blick auf die Inschrift auf dem Sockel. In güldenen Lettern wird dort der große Kurfürst gepriesen. Ich finde die unterste Zeile besonders interessant: „Pinacothecae Fundatori“ ist zu lesen. Da geht es um den Gründer (fundatori) einer Pinakothek (Gemäldegalerie).

Wer „Pinakothek“ hört, der denkt automatisch an München: Die Alte und die Neue Pinakothek. Und genau das ist es auch: Die von Jan Wellem mit dem Geld seiner Gemahlin Anna Maria Luisa de‘ Medici zusammengetragene Gemäldesammlung bildet heute den Grundstock der Alten Pinakothek – Jan Wellem wurde in München lange Zeit als ihr Gründer geehrt, indem ein großes Gemälde von ihm hinter dem Kassenwürfel hing.

Im Online-Lexikon Wikipedia sind Jan Wellems Verdienste wie folgt beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Pinakothek#Die_pf%C3%A4lzischen_Galerien

„Ein ebenso umsichtiger Sammler niederländischer Malerei war … der Düsseldorfer Kurfürst Johann Wilhelm (reg. 1690–1716), dem die … Düsseldorfer Galerie ihre wertvollsten Schätze verdankte. Die in ganz Europa tätigen Kunstagenten Johann Wilhelms hatten den Auftrag, lieber die ganze ihnen zur Verfügung stehende Geldsumme für ein hervorragendes Gemälde als für mehrere mittelmäßige auszugeben. … Allein 32 Bilder aus seiner Rubenssammlung befinden sich heute in der Alten Pinakothek.“

Doch warum kommen die Düsseldorfer Gemälde nach München? Das liegt an einem Herrn Namens Napoleon. Die pfälzischen Kunstsammlungen mussten vor den französischen Revolutionsheeren in Sicherheit gebracht werden, und so wurden zunächst die Galerien von Mannheim (1798) und Zweibrücken (1799) nach München geschafft. Mit der Abtretung des Herzogtums Berg kam im Jahr 1806 auch die Düsseldorfer Sammlung vom Rhein an die Isar.
Die ganze Düsseldorfer Sammlung aber nicht, denn einige der „größten“ Werke – und ich meine hier groß im Sinne von großformatig, nicht von der Bedeutung her – passten schlichtweg nicht auf die Kutschen. Und zwar weder auf die der Wittelsbacher noch auf die der Franzosen. Was zur Folge hat, dass sie tatsächlich noch immer in Düsseldorf sind. Man kann sie zum Beispiel in der Rubensgalerie des Museums Kunstpalast bewundern.

Bitte kontaktieren Sie mich, wenn Sie noch weitere eher unbekannte Geschichten rund um die Düsseldorfer Historie in der Altstadt bei einem Rundgang mit mir kennenlernen möchten.

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