Eines der exemplarischen Bauwerke, die im Stile des Brutalismus in den 1960er-Jahren erbaut wurden, ist die Kunsthalle in der Mühlenstraße. Als Stadtführerin darf ich ja nicht sagen, dass ich dieses Gebäude einfach nur hässlich finde. Aber seinen Wert in der Architekturgeschichte erkenne ich natürlich sofort an. Damals galt diese rohe Betonbauweise als das modernste überhaupt. Und genau davon leitet sich die Bezeichnung Brutalismus auch ab: Auf Französisch bedeutet „brut“ = „roh“, hat also garnichts mit brutal zu tun, sondern mit dem sichtbaren rohen Beton.
Brutalismus ist ein Baustil der Moderne
Man muss ihn nicht unbedingt mögen – aber die Kunsthalle, die Heimat für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen bietet, ist unzweifelhaft eines der wichtigen Museen Düsseldorfs. Darin gibt es Wechselausstellungen von Künstlern, die in der Regel auch etwas mit der Stadt zu tun haben: hier gelebt, hier studiert – was auch immer.
die vier Karyatiden
An der rechten Seite ist ein Ofenrohr zu sehen. Es endet unterhalb des Daches – also ist klar, dass es zumindest nie als Schornstein fungiert hat. Hier sehen Sie eines der beiden heute sichtbaren Kunstwerke von Joseph Beuys in Düsseldorfs öffentlichem Raum:
das „Loch“ von Joseph Beuys
Beuys forderte übrigens bereits zur Einweihung der Kunsthalle im Jahr 1967 deren Abriss. Zwar hatte er an der Eröffnungsausstellung teilgenommen, aber diese „Pralinenschachtel“, die die Kunst verbarrikadiere statt zur Kunst einzuladen, war so garnicht sein Geschmack. Beuys gehörte daher zu den fünf Professoren der Düsseldorfer Kunstakademie, die den sofortigen Abriss forderten: „Das Biest muss weg.“
Kunsthalle
Grabbeplatz
Düsseldorf-Altstadt
www.kunsthalle-duesseldorf.de
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