Von dem Orden der „Zisterzienser der strengeren Observanz“ hatte ich vor der Recherche zu diesem Blog-Beitrag noch nie etwas gehört. Von den Trappistenmönchen allerdings schon – vor allem im Zusammenhang mit belgischen Bieren. Dass die Trappisten eigentlich diese besagten Zisterzienser sind, das weiß ich erst jetzt. Man lernt ja auch als Stadtführerin ständig dazu. Sie sind sozusagen eine besonders strenge Abspaltung der Zisterzienser. Die Trappisten sind bekannt für ihre Abgeschiedenheit, ihre monastische Askese und ihre Liebe zur körperlichen Arbeit.
Auch im heutigen Stadtgebiet Düsseldorfs gab es einst ein Trappistenkloster. Alles begann wieder einmal mit einem Kölner ;) Der Domherr und spätere Titularerzbischof von Edirne (heute Türkei, an der Grenze zu Griechenland) – Adam Daemen – stiftete für Trappistenmönche aus der südbelgischen Abtei Orval ein neues Kloster. Es lag auf der ehemaligen Rheininsel „Löricker Werth“, die deshalb heute Mönchenwerth heißt. Sie ist heute keine Insel mehr und liegt auf dem Gebiet von Meerbusch-Büderich. Die ersten Mönche kamen 1694 an. 1701 wurde das Kloster Insula Felix („glückliche Insel“) eingeweiht.
So richtig wohl erging es den Trappistenmönchen auf der Insel allerdings nicht. Sie litten unter häufigen Überschwemmungen des Rheins und Überfällen und waren überhaupt nicht besonders gut gelitten am Ort. Deshalb wurde dieses Kloster bald wieder aufgegeben. Denn als Kurfürst Jan Wellem von ihren Problemen erfuhr, schenkte er den Mönchen ein Gelände im Düsseltal nahe Grafenberg für den Neubau ihres Klosters. Es war die einzige Klostergründung zu Zeiten Jan Wellems.
Domherr Daemen griff erneut tief in seine Schatulle und spendete für diesen erneuten Klosterbau 3000 Reichstaler.
1708 zogen die Trappistenmönche auf das Gelände des einstigen Speckerhofs um und waren forthin als „Speckermönche“ bekannt. Das Kloster wurde 1714 zur Abtei erhoben. 1803 wurde es im Zuge der Säkularisierung aufgelöst.
Das einzige sichtbare Überbleibsel des ehemaligen Trappistenklosters ist der sogenannte „Hungerturm“, der an der Ecke Mack-Planck-Straße / Fritz-Wüst-Straße steht. Der Turm war einst Teil der Außenmauer der Klosteranlage.
Woher er seinen Namen hat steht nicht fest. Der Sage nach sollen zwei Kinder darin gestorben, sprich verhungert sein, nachdem sie sich darin eingesperrt hatten und nicht mehr herauskamen. Ich vermute allerdings, dass der Name schon älter ist und auf die asketische Lebensweise der Mönche zurückzuführen ist, die aus Sicht der umliegenden Bauern „hungerten“.
Einige Ausstattungsstücke der Klosterkirche wurden in die neue evangelische Kirche in Kaiserswerth gebracht, wo sie heute zu sehen sind. Theodor Fliedner hatte offensichtlich gute Beziehungen – und ein Händchen für Geld. Denn weshalb was teures Neues in Auftrag geben, wenn man was Gebrauchtes mit einer langen Geschichte bekommen kann – und damit auch gleich die eigene Wichtigkeit aufwertet?
An die Trappistenmönche erinnern heute zwei Tafeln am ehemaligen Düsseltaler Friedhof in der Klopstockstraße. Ihre Inschriften lauten: „1716–1804 Trappistenkloster Abtei Düsselthal. Seit 1822 Düsselthaler Anstalten Graf von der Recke-Stiftung“ und: „Hier ruhen die Gebeine der Trappistenväter der Abtei Düsselthal 1716–1804“.