Nach längerer Pause kommt hier mal wieder eine Restaurant-Empfehlung: das Schu Schu. Ukrainische Küche als Erinnerung an den sich bald zum zweiten Mal jährenden Tag des Kriegsbeginns. Das Schu Schu hat nur 16 (!) Sitzplätze. „Klein aber fein“ beschreibt das Restaurant sehr gut. Die aus dem Osten der Ukraine Anfang 2022 geflüchtete Nataliya Leshchenko spricht inzwischen prima Deutsch und ist die herzliche und warme Seele des Restaurants. Der Koch ist sprachlich definitiv noch nicht soweit – ihm musste sie unsere Fragen übersetzen.
Die Küche ist ukrainisch-international und durchaus gehoben, aber bei weitem nicht abgehoben: Mit den gefüllten Teigtaschen Warenyki, Kohlrouladen und ukrainische Medovik-Kuchen ist die Herkunft unverkennbar. Aber Vorspeisen wie Lachstartar auf Avocadowürfeln oder Hauptgerichte wie Filet Mignon oder Lasagne beweisen, wie eingebettet in die internationale Kochkunst das Restaurant ist. Auch die Preise sind nicht abgehoben.
Die Golubtsi = Kohlrouladen (4 pro Portion) sind einfach lecker. Aber noch eine Schippe drauf legte die Sauce dazu: Ein paar Chiliflocken ergänzten die würzige Kräuternote, und jeder aus unserer Runde schnappte sich noch eine der leckeren Pellkartöffelchen-Drillingchen zum Stippen.
In der Rheinischen Post stand ein schöner Artikel anlässlich der Eröffnung:
https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadtteile/oberbilk/duesseldorf-das-schuschu-eroeffnet-an-der-eisenstrasse_aid-98477867
Was nicht in den Restaurant-Rezensionen steht, ist die Geschichte des Namens, die gleichzeitig auch die Geschichte des Hauses ist. Die Eigentümerin nannte ihre Tochter stets liebevoll „Schu Schu“. Das Kind wurde groß… und man musste sich vermehrt ums Haus kümmern. So nannte sie fürderhin ihr Haus „Schu Schu“. Bei einer großen Renovierung machte sie das überdeutlich, indem sie diese beiden Worte in den Fußboden einarbeiten ließ.
Für mich hebt Restaurantchefin Nataliya Leshchenko die Fußmatte im Eingangsbereich zum Boardinghouse hoch. Darunter ein gespiegeltes „schu – schu“ und eine Zeile aus der Bibel:
„Dass ich die Geborgenheit finden darf“ / Hohes Lied 8 / 10″. Was für ein wundervolles Motto für jemanden, der seine Heimat wegen eines Krieges verlassen musste. Ich jedenfalls wünsche ihr in Düsseldorf, Geborgenheit zu finden – und mit dem Restaurant ein dauerhaftes Einkommen!
Und wenn Du – liebe Leserin oder lieber Leser meines Blogs – mal vorbeikommst und die wunderschöne Haustür mit den schmiedeeisernen Gitter aus Efeu-Ranken offensteht: Geh die paar Schritte in den Flur und heb kurz die Matte hoch :) Aber bitte nicht vergessen, die Fußmatte wieder ordentlich hinzulegen – ich möchte keine Stolperfallen veranlassen.
Restaurant Schu Schu
Eisenstraße 41
Düsseldorf-Oberbilk
schuschu-restaurant.de
Wer die Gegend rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof erkunden möchte, der kann dies mit meiner selbstgeführten Smartphone-Tour auf der Plattform Lialo.com tun. Das Schu Schu ist darin auch erwähnt.
Knappe Stunde Bahnhofsrunde in Düsseldorf
Bahnhofsviertel sind nicht attraktiv? Irrtum! Rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof gibt es so einiges zu erleben, u.a. Skulpturen und Schauspieler, Graffiti, Musikgeschichte und die Schwerindustrie-Vergangenheit der Stadt. Dieser Rundgang ist ideal für Umsteiger, Einen-Zug-später-Nehmer oder einfach für einen Spaziergang zwischendurch.