20 Grad Restobar im Andreasquartier

Der neue Medienhafen liegt in der Altstadt – so titelte die Rheinische Post am Eröffnungstag. Unverkennbar hebt sich mit der Einweihung der ersten Restaurants im neuen Andreasquartier das Niveau – eine neue schicke Mitte Düsseldorfs entsteht im ehemaligen Amts- und Landgericht. Wenn das mal keine Wandlung à la Aschenputtel ist…

Wir zählten in der ersten Oktoberhälfte definitiv zu den ersten regulären Gästen in der 20 Grad Restobar im Andreasquartier. Und irgendwie fühlte es sich auch tatsächlich nach Entdeckung an. Bin zum ersten Mal links am Andreasquartier – gegenüber dem K20 – den neu gepflasterten Bürgersteig entlang gegangen, habe einen Blick auf die neue Statue von Mutter Ey (von Bert Gerresheim) geworfen („Großes Ey wir loben Dich“), dann geht es die Stufen hinab zum 20 Grad.
Die Bar hat mich von ihrer Inneneinrichtung her für sich eingenommen: Die Sofas scheinen bequem zu sein, an der Bar selbst war kaum ein Hocker frei – das strahlt ein einladendes Ambiente aus. Wir wurden geradeaus durch den Raum hindurch gebeten. Auch den hübschen spanisch anmutenden Patio-Innenhof quert man, bevor das Restaurant erreicht ist. Das hat sich mit seinen Sitznischen eher auf Paare und kleine Gruppen eingerichtet, doch ein paar Tische kann man zusammenrücken zu einer größeren Tafel.

Das Angebot ist nicht allzu groß und passt auf eine Speisekarten-Seite. Pamb Oli – das mallorquinische Brot mit Tomate und Olivenöl haben wir uns gespart, denn die Cocas, den Blechkuchen, fanden wir interessanter. Verschiedenste Tapas, beispielsweise leckere Kroketten aus Schweinefleisch, haben wir auch probiert. Der grüne Salat mit Beluga-Linsen war hervorragend – und viel gehaltvoller als bei der Bestellung gedacht (der Preis von 14 Euro hätte als Warnung dienen können). An Hauptgerichten haben wir uns zwei ausgesucht: Presa Iberico – zartes Nackenstück mit Gemüse und Kartoffelpü als Beilagen. Aus lauter zufriedenen Gesichtern habe ich keine Kommentare gehört. Spannend waren die Sepia-Nudeln mit Fenchel und Blumenkohl – nein: keine Nudeln, sondern in dünne Streifen geschnittener Tintenfisch, der dann aussah als wären es helle Nudeln. Positiv interessante Zusammenstellung, hätte allerdings für meinen Geschmack etwas kräftiger gewürzt sein dürfen.
Ich war allerdings froh, keine Beilage dazu gewählt zu haben. Nicht nur, weil Salat und Sepia-Nudeln zusammen einfach mal viel waren – so viel, dass hinterher kein Platz mehr für das Dessert war. Zur Erleichterung trug auch bei, dass sich das Kartoffelpüree nicht durch Geschmacksstärke hervortat und es daher nicht schade darum war, darauf verzichtet zu haben.

Kommen wir zu den Getränken: Auf der Karte mit offenen Weinen heißt ein Winzer Gelabert … Wer hat da was gelabert? Habe geschmunzelt und mir erstmal vorsagen lassen, wie sich dieser Name ausspricht. Allein schon wegen meiner skurrilen Assoziationen musste ich diesen mallorquinischen Weißwein probieren. Der 2015er aus der Lage Son Caules besteht aus den Trauben Macabe, Moscat und Prensal Blanc, ist geschmacklich rund und gut trinkbar. Habe die Wahl keinen Tropfen lang bereut.

Kurz vor „Mundraub“ stand ich allerdings beim Anblick der Tischleuchten: wie schlanke Pilze aus gebürstetem Messing wachsen sie aus den Tischen und werfen ein ganz angenehmes Licht. Nix blendet, kein Kabel … und so musste ich sie erstmal genauer anschauen: Design aus Australien.

Fazit: In die 20 Grad Restobar kann man durchaus gut hingehen – ein Muss ist das aber keineswegs … und von mallorquinischer Sterneküche haben wir nichts gespürt.

Patatas Bravas

Coca – erinnerte etwas an deftigen Zwiebelkuchen oder Ploatz

Kroketten aus Schweinefleisch

Salat mit Linsen

Sepia-Nudeln

Presa Iberico

sehr schickes Lampen-Design

 

20° Restobar
Mutter-Ey-Platz 3 (im Andreasquartier, Eingang von der Neubrückstraße aus)
40213 Düsseldorf – Altstadt

http://www.20grad.com/

PS: Übrigens war mein allererster Eintrag hier im Blog auch über das Andreasquartier – allerdings mitten in der Bauphase. Damals gab es eine Kunstausstellung mit „Trash People“ von H.A. Schult … es war beeindruckend.

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